ARAB STRAB – Ten years of tears

Und mit einer Träne im Knopfloch nehmen wir Abschied von ARAB STRAB, den wohl besten Kater-Geschichten-Erzählern Schottlands. Die Abschiedstournee läuft bereits, und dann steht sie an, die berufliche Trennung Aidan Moffats von Malcolm Middleton, die in Zukunft ausschließlich eigene Wege gehen werden.
Zwar bin ich begeistert von Malcolm Middletons‘ letztjährigem Album „Into the woods“, dennoch, „The last romance“, das sechste und letzte Studio-Album von ARAB STRAB, war schon was, zeigte die Band rockig und facettenreich wie noch nie, und das Schlussstück „There is no ending“ deutete auch nicht gerade darauf hin, dass es nun doch soweit gekommen ist.
„Ten years of tears“ bietet nun eine 18 Songs starke Retrospektive, die sich nicht als Best-of-Album versteht, sondern Single-B-Seiten, unveröffentlichte Stücke, Live-Tracks oder Remixe enthält. Aber auch Hits wie „The shy retirer“ oder das angesprochene Finale „There is no ending“ finden sich hier. Oder eine Cover-Version von BONNIE TYLOR’s „It’s a heartacke“.
Und bieten neben der Möglichkeit, als Fan seine Sammlung zu komplettieren, Neueinsteigern einen sehr guten Eindruck, was diese Band ausmachte, nämlich einen Haufen Songs, die interessante Geschichten erzählen, oft akustisch, manchmal mit ihrer kleinen Beatbox oder dezenter Elektronik unterlegt und manchmal auch mit vollständiger Band und rockend. Songs „about farting, fighting and fucking“ haben sie gemacht, das weiß nicht nur das beiliegende Info-Schreiben, aber zugleich auch Songs, die berühren, deren Tiefe sich selten auf den ersten Blick erschließt und die nicht zuletzt zerbrechlich und schön sind. Doch soll man aufhören, wenn’s am schönsten ist, und nun ist es geschehen.
Sie selbst scheinen dieses Ereignis mit ihrem ureigenen Humor zu nehmen, wenn man das Cover dieses Abschiedsgeschenks betrachtet. „Enjoy your retirement“ steht da auf dem Schild über der Festtafel, an der ein rauschendes Fest stattgefunden haben muss, und an dem die beiden Protagonisten sitzen und selbstzufrieden die Beine übereinander geschlagen haben. Es war super. Danke euch.