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HIGLEY – s/t

Keine Frage, Bill Stevenson ist zurecht einer der am meisten gefragten Punkrock-Produzenten in den USA und hat als Drummer von Bands wie DESCENDENTS, ALL und (zeitweise) BLACK FLAG Musikgeschichte geschrieben. Aber muss man deswegen gleich jedes Projekt von ihm als „Allstar-Band“ titulieren? Zumal seine HIGLEY-Mitstreiter James Menefee (RIVER CITY HIGH), Kevin Carl und Duane Kiener (beide G-WHIZ) in der Vergangenheit eher überschaubare Krater in der Musiklandschaft hinterlassen haben. Ein Sticker auf der CD stellt jedoch das Mitwirken von Stevenson in den Mittelpunkt und sorgt dafür, dass das Debütalbum von HIGLEY eigentlich nur an den hochgesteckten Erwartungen der Hörerschaft scheitern kann. Und so ergeht es leider auch mir. Zwar befinden sich zu Beginn einige gute Emo-angehauchte Punkrock-Songs („That´s not me“, „4 bit man“, „Toledo“) auf der Platte, doch ab der Mitte des Albums flaut der Spannungsbogen leider deutlich ab. Stücke wie „For a minute“, „Damne van“ oder „About you“ klingen vielmehr wie ein lauwarmer College-Rock-Aufguss, und selbst das orchestrierte „Daddy´s promise“ wirkt im Zuge dessen nicht wie eine willkommene Abwechslung, sondern vielmehr wie ein Indiz dafür, dass den selbsternannten Kaffee-Junkies auf der Zielgeraden die Bohnen ausgegangen sind. Eine auch nur annähernd vergleichbare Durchschlagskraft wie die DESCENDENTS bleiben HIGLEY somit leider schuldig. Dem Mitwirken von Bill Stevenson zum Trotz.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.