Tätärätä! Hier ist „Tüdelüt“, die neue 12 Inch von HERMELIN!
Klingt irgendwie klamaukig, oder? Und das Cover der Hannoveraner Band könnte ebenfalls den Eindruck vermitteln, die U9 von 96 als Zielgruppe auszumachen. Aber die Musik von HERMELIN ist alles andere als albern oder simpel. Vier Songs, instrumental, 22 Minuten – da öffnet sich die Postrock-Schublade quasi automatisch. Doch mit allzu eingängigen Melodien, die sich nur in der Lautstärke unterscheiden, geben sich HERMELIN nicht zufrieden. Vielmehr erinnert mich ihr fünftes Release an die guten alten Zeiten von Sinnbus, als Electronica noch nicht das Labelprogramm bestimmten, sondern musikalisch sehr versierte, zugleich aber etwas schräge Bands aus Berlin und Umgebung an die Öffentlichkeit drangen. Bands wie KAM:AS, TOURCHOUS, MASONNE und SEIDENMATT. Da hätten HERMELIN perfekt reingepasst, auch hier ist nicht alles in Dur gehalten, mitunter driftet die Musik ein wenig in Richtung Jazz oder Punk ab. Wobei auch ich inzwischen älter geworden bin und die eine oder andere Disharmonie aus Gründen der Hörbarkeit gerne in etwas mehr Wohlklang verwandelt hätte. Doch wollen wir nicht herumnörgeln und uns stattdessen an der Vielseitigkeit der Band erfreuen.
Zu beziehen ist das Vinyl über Dunkelziffer Records