Nachdem ich mich letztes Jahr mit THE GALLOWS das erste Mal seit langer Zeit wieder mit einer britischen Band anfreunden konnte, dachte ich mir, gib HELP SHE CAN´T SWIM doch mal eine Chance! Die englische Musikpresse ist begeistert, und selbst die Metalgazette Kerrang stimmt in den Tenor mit ein. Man spricht von „Wirbelwind“, „Post Punk Thrills“ und „Art-Punk“. Positiv überrascht auf jeden Fall der abwechselnd männlich/ weibliche Gesang, der wirklich gekonnt umgesetzt wird, die vorab veröffentlichte Single „Hospital drama“ ist ein unumstrittener Hit mit treibender Orgel, der in jeder angesagten Szene-Disko mittlerweile rauf- und runterlaufen sollte, und die Band bemüht sich auf dem Album redlich um die Balance zwischen Chaos und Eingängigkeit, was ihr meistens auch recht gut gelingt. Der BLOOD BROTHERS-Vergleich ist dann vielleicht doch ein wenig zu groß, das Geschrei von Tom Denney erinnert manchmal allerdings an ALEC EMPIRE, wobei seine Singstimme nicht besonders prägnant ist. Mit „I think the record stopped“ gibt es einen zweiten veritablen Hit, der nicht ganz an den oben genannten herankommt, und weil die Band das weiß, hat man mit „Box of delights“ sogleich noch ein Rip-off zu diesem Hit aufgenommen. Wer auf hektische Songs steht, elektronischen Spielereien gegenüber nicht abgeneigt ist und ohne seine Dosis Melodie nicht leben kann, sollte HELP SHE CAN´T SWIM auch mal eine Chance geben. Ich für meinen Teil halte mich da lieber an die LOST SOUNDS bzw. JAY REATARDS Solo-Album, da gibt es keinen Britpop oder Disco-Background, sondern eine solide Garage-Punk-Basis.