Norddeutsche Herkunft schön und gut, aber muss man als Band deswegen ständig von Hafen, Meer und Seefahrt singen? HELLHEAD jedenfalls lassen auf ihrem Album „Niemals zurück“ ihrem maritimen Faible freien Lauf und verzichten dabei weitestgehend auf andere Themen, wobei man ihnen allerdings zugutehalten muss, dass sie in „Guantanamo Express“ eindeutig Stellung gegen den ganzen „besorgte Bürger“-Rotz à la Pegida, AfD & Co. beziehen. Was die musikalische Seite angeht, so lassen sich die Wilhelmshavener irgendwo zwischen Deutschrock und Punk mit Metal-Einfluss einsortieren. Zwar erinnern Lieder wie „Sucker“ und „Hardpunk“ durchaus an frühe DRITTE WAHL-Ergüsse, doch können HELLHEAD diesen qualitativ leider nicht das Wasser reichen. Mit ein wenig mehr Botschaft in den Texten, ein bisschen mehr Dreck in der Produktion und ein bisschen weniger aufgeblasenem Leadgitarren-Gefrickel könnte man hier bestimmt noch einiges rausholen. In der jetzigen Form reicht es meiner Meinung nach aber lediglich fürs graue Mittelmaß.
HELLHEAD – Niemals zurück
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. Dezember 2015
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.