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H E X – s/t

Ein kleines Kunstwerk stellen uns die Schweizer hier ins Plattenregal. Nicht nur äußerlich (in kühler Strichführung an Betonbauten der 80er gemahnend), nein, auch inhaltlich baut man hier ein gewaltiges Werk gemeinsam auf. Und dafür wird sich Zeit gelassen, der kürzeste der vier Songs ist etwas über sechs Minuten lang. „Metaheaven“ schraubt sich ganz gemächlich und gefühlvoll in immer düsterere und apokalyptische Höhen, erinnert dabei mal an die EINSTÜRZENDEN NEUBAUTEN, dann doch wieder an FRONT 242, verfügt aber auch über die Fragilität eines klassischen Musikstückes. „Collider“ hingegen zeigt die harte Gangart von H E X: Derber, klarer EBM mit Industrialeinflüssen, vom Beat gesteuert und befeuert, die Gesangseinlagen stark in den Hintergrund gedrängt und unterschwellig. Auch „Process“ bewegt sich in dieser Richtung, legt aber mehr Wert auf die Melodie, treibende Beats untermalen die Synthieklänge, die sich NINE INCH NAILS-mäßig immer weiter abwärts bewegen, einem dunkelschweren Abgrund entgegen. Mit „Highrise“ gelingt H E X dann schließlich noch der tanzflächenkompatibelste Song der EP (oder ist es doch ein Album?), dessen Grundmelodie stark an den Soundtrack von „Stranger Things“ erinnert, bis auch dieses Klanggebäude dann wieder lautstark zusammenfällt und sich der Dunkelheit ergibt. Ein starkes, ein kraftvolles, ein extrem düsteres und überzeugendes Album.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.