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GRABER – Schattenklang

 
GRABER kann einen ganz ordentlich runterziehen. Schließlich beschäftigt sich „Schattenklang“, der dritte Teil der Todgesagt-Reihe, auch mit dem Tod und dem Kampf gegen ihn. Was immer bleibt, sind Fragen – und auch denen stellt sich GRABER. Sehr lyrisch, sehr dunkel, künstlerisch, manchmal repetitiv… immer spannend. In einem selbstgebauten Spannungsfeld zwischen NICK CAVE, GOETHES ERBEN, TOM WAITS, CURRENT 93 und noch viel mehr Einflüssen spinnt GRABER einen roten Faden durch dieses Album, dessen Farbe von Blut und Liebe herrühren könnte. Die Antwort, die stets bleibt, ist: „Der Tod rafft alles dahin.“, egal, ob elektronisch, rockig oder mit Folkgitarren untermalt.
Und dennoch lohnt es sich, am Leben festzuhalten, obschon es wichtig ist, auch dem Tode einen Platz im Leben einzuräumen. Und ebendies gelingt GRABER auf „Schattenklang“ unvergleichlich gut. Sicherlich, dies hier ist kein Album, mit dem man sich einen schönen Nachmittag machen kann, dafür aber eines, das die Gedanken anregt, mit ihnen spielt und – nun, vielleicht doch? – einen anders schönen Nachmittag bescheren kann. Möglicherweise erweckt GRABER auch Erinnerungen an die Hochzeit des neuen deutschen Todeskult, wie man ihn mit DAS ICH verbindet, zu neuem Leben. Gerade die Mischung aus besonderer, bezaubernder, bestürzender, beeindruckender und sehr persönlicher Lyrik und teils an Industrial gemahnenden Klängen („Ich steh am Stein“) macht dieses Album besonders. Es lässt Raum für Texte, Gedanken und die Beschäftigung mit dem Leben sowie seinem Ende, ohne dabei überfrachtet zu wirken. Beeindruckend.
 
 

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.