Es mag ein wenig pathetisch klingen, aber zu Hamburg scheinen GOGO PENGUIN tatsächlich eine besondere Beziehung zu haben. Nicht nur, dass ihr heutiges Konzert bereits ihr zehnter Auftritt in der Hansestadt war – hier haben sie auch den Deal mit dem renommierten Jazzlabel Blue Notes unterzeichnet, wie uns ihr Kontrabassist Nick Blacka im Interview vor fünf Jahren berichtete. Und so war es auch nicht allzu verwunderlich, dass ihr Konzert in der Fabrik bereits im Vorfeld restlos ausverkauft war – trotz der allgemeinen Corona-Konzertmüdigkeit.
2013 ging es hier mit einem der ersten Auftritte außerhalb der UK auf dem Überjazz-Festival los, es folgten weitere Gigs in der Laeiszhalle, im Mojo, im Uebel & Gefährlich, in der Elbphilharmonie, im Grünspan, auf dem Reeperbahnfestival, dem Elbjazz und zwei weiteren Malen auf dem Überjazz. So schienen die Worte von Nick Blaka auch glaubhaft, als er dem heutigen Publikum seine besondere Verbundenheit zu Hamburg gestand und dass sie froh seien, erstmals seit vier Jahren wieder in der Stadt an der Elbe spielen zu können.
Aber auch als Hamburger durfte man gespannt sein, wie sich die Band seit dem Weggang ihres Drummers Rob Turner vor einem knappen Jahr weiterentwickelt haben mochte. Denn es ist keine Übertreibung, wenn man das virtuose und elektronisch anmutende Schlagzeugspiel Rob Turners als eine der tragenden Säulen des GOGO PENGUIN-Sounds umschreibt. Ihre im Juli veröffentlichte EP „Between two waves“ gewährte bereits erste Einblicke in ihren neuen Sound, die sich auch live bestätigten. Mit Jon Scott an den Drums hat sich der elektronisch inspirierte Schlagzeugsound nicht grundlegend geändert, und doch schienen die Drums auch live ein wenig in den Hintergrund gerückt. Stattdessen wirkte es so, als ob die einzelnen Bandmitglieder nun gleichberechtigt ihre Parts einbringen können. Mit dem Effekt, dass die gesamte Schönheit der Songs besser wahrgenommen wird und ihr Sound insgesamt einen leicht hypnotischen, etwas gechillteren Drive ausstrahlt. Das kam in der Fabrik gut an und wurde immer wieder mit euphorischem Szenenapplaus bedacht.
Zu Beginn der Zugabe wagte sich Nick Blacka erstmals an die Synthies, bis der Song schließlich in das Stück „One percent“ überging, Blacka zurück an seinen Kontrabass wechselte und Scott bewies, dass auch er ein ausgezeichneter Drummer ist. So endete der Abend mit lautem Applaus, und ebenso war der Band anzumerken, dass sie sich ob des herzlichen „Welcome back“ mehr als wohl fühlte. Auf ein baldiges Wiedersehen, Ihr ollen Pinguine!