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GIGLINGER – Red EP 7

Eines muss man GIGLINGER zugute halten: Die Finnen bleiben ihren Grundsätzen auch auf ihrer vierten Veröffentlichung gnadenlos treu. Konkret bedeutet dies, dass die Band keine Konzerte spielt und ausschließlich im Proberaum aufgenommene 4-Song-Vinyl-EPs veröffentlicht, die in erster Linie durch kratzigen, Feedback geschwängerten LoFi-Sound und einen ausgeprägten Hang zum Minimalismus auffallen. Dieser beginnt beim äußerst schlichten Design der Platte und setzt sich in den einfach gehaltenen Liedern fort. Was allerdings erstaunt, ist die Tatsache, dass sich die Truppe aus Helsinki stilistisch offenbar weiterentwickelt hat: Wütete auf dem Vorgänger noch ungestümer Chaos-Punk im oberen Drehzahlbereich, so wenden sich GIGLINGER nun anscheinend verstärkt dem Garagen-Punk zu, zaubern sogar kleine Melodien aus dem Hut und lassen beispielsweise in "Who wants it all" auch mal so etwas wie eine wavige Post-Punk-Stimmung durchschimmern. Dazu schwingt stellenweise eine gewisse DEAD KENNEDYS-Note mit, was ja prinzipiell nicht verkehrt ist. Das ändert aber im Endeffekt auch nichts daran, dass die Musik von GIGLINGER für punkungeübte Lauscher ziemlich schwer verdaulich ist. Wie auch immer – mir gefällt´s. Irgendwie zumindest.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.