Manchmal suche ich mir spezielle Musik aus, um dazu neue Texte zu schreiben. FELIX WICKMAN könnte bald zu den Auserwählten zählen. Viel Melancholie, Romantik, Kellerkneipenstimmung und Kreativität sprechen aus „Whatever her sins“, dem zweiten Album des Songwriters aus Stockholm (ja, richtig, schon wieder Schweden).
Herbstlich-verträumt-traurige Songs, getragen von einer fast zart zu nennenden Stimme, trotzdem recht viel Verzerrung und Knöpfchengeschraube, das im Hintergrund ein Gefühl von Verunsicherung entstehen lässt. Aber genau das packt bei der Musik von FELIX WICKMAN, die in ihrer Intensität an GET WELL SOON denken lässt. Immer wieder verziert der Schwede seine Songs ideenreich mit Tupfern der verschiedensten Art, sei es gesanglich oder instrumental. Hier scheinen sich kreative Köpfe im Studio getroffen und einfach mal alles, was ihnen in die selbigen kam, ausprobiert zu haben. Beispielhaft sei hier das rezitative „Moonlight decision“ genannt, das mal nach DAVID BOWIE zu besten Ziggy Stardust-Zeiten, mal nach Jim Morrisons Gedichtinterpretationen klingt.
Mit dem obskuren „Hunting“, das eine einzige Verzerrung ist und sämtliche Instrumente verschwimmen lässt, gelingt ein weiterer Pluspunkt auf „Whatever her sins“, auch wenn der „Song“ nur eine Minute andauert.
FELIX WICKMAN gelingt eine Gradwanderung zwischen noisigem Background und brillantem Songwriting, er wechselt zwischen technischer Opulenz und zartem Pianosong („Steal a car“), ohne dass man vor den Kopf gestoßen wird, vielmehr vermittelt er die Vielschichtigkeit seiner Musik.
Und kaum sind die letzten Schritte von „Lions“ verklungen, möchte man wissen, wohin sich FELIX WICKMAN als nächstes aufmacht.