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FEINE SAHNE FISCHFILET – Sturm & Dreck

„Wir sind zurück in unserer Stadt / mit 2 Promille durch die Nachbarschaft / wir sind zurück in unserer Stadt / und scheißen vor eure Burschenschaft“ – bereits im Opener ihres fünften Albums zeigen FEINE SAHNE FISCHFILET, dass sie trotz der für sie extrem erfolg- und ereignisreichen letzten Monate noch immer ganz die Alten geblieben sind: Mit Pfeffi auf der Zunge und Antifaschismus im Herzen. Und nach wie vor mit einem guten Gespür für einfache, aber mitreißende Lieder, denn drei Jahre nach ihrem letzten Album „Bleiben oder gehen“ liefern die Mecklenburger auf „Sturm & Dreck“ erneut Punkrock-Hymnen am Fließband ab. Meiner Meinung nach liegt eines der Erfolgsgeheimnisse der Band dabei in den Texten, in denen sich viele Menschen wiederfinden können. Eine Mischung aus Politischem und Persönlichem, die unerschiedliche Gefühlsfacetten wie Melancholie, Wut, Aufbruchstimmung und Lebensfreude gleichermaßen artikuliert. Dies spiegelt sich in Liedern wie „Angst frisst Seele auf“, „Zuhause“ oder „Wir haben immer noch uns“ sehr gut wider. Zugleich liefern FEINE SAHNE FISCHFILET aber mit „Dreck der Zeit“ und „Suruc“ auch ein paar rein politische Statements ab, in denen sie institutionalisierten Rassismus anprangern und sich mit der von Kurden verwalteten Autonomieregion Rojava in Nordsyrien solidarisieren. Sehr wichtig in Zeiten, in denen sich zunehmend erfolgreiche Bands vor klaren Positionierungen scheuen. Nächste Woche startet übrigens die Tour zum Album – wird garantiert geil!

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.