Der Bandname EPIGON schürt größte Befürchtungen. Denn der altgriechische Begríff bedeutet nichts weniger als Nachahmer, Imitator, Plagiator. Muss der erwartungsfrohe Hörer dann Abstriche hinsichtlich der Originalität und dem Einfallsreichtum der hier präsentierten Musik in Kauf nehmen? Die Band kommentiert ihren Bandnamen in der Art, dass wir alle Epigonen sind, weil wir uns immer auf etwas schon da Gewesenes beziehen, was für Musik ja ohne Zweifel besonders der Fall ist.
EPIGON ist eine bayrische Indie-Band mit Funk- und Metal-Einflüssen, die ihre Lieder mit deutschen Texten ausstattet. Insgesamt ist die sieben Tracks umfassende EP „Insofern“, EPIGONS Debüt, von sehr unterschiedlicher Qualität. Konnte ich mir beim ersten Hören ein leichtes Grinsen aufgrund des Gesangs und der zum Teil albernen Texte nicht verkneifen (insbesondere bei „Bier & Champagner“), habe ich mich mittlerweile gut reingehört. Die Metal-Parts finde ich sehr gelungen, der slappende, groovig rollende funky E-Bass erinnert stark an RED HOT CHILI PEPPERS, der Gesang ist allerdings ein wenig gewöhnungsbedürftig und wird vielen nicht so zusagen. Wenn EPIGON rocken wie bei dem MUSE-mäßigen Stück „Standby“, gefallen sie mir am besten. Auch die Songs „Fernsucht“ und „Insel“ wissen zu gefallen. Neben den erwähnten Bands scheint gerade INCUBUS ein großer Einflussfaktor zu sein.
EPIGON erfinden die Musik zwar nicht neu, was – wie wir ja nun wissen – auch nicht geht, wissen aber ihre Einflüsse gut miteinander zu kombinieren. Ein recht ansprechendes Debüt, welches Hoffnung auf mehr macht.