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MONOTEKKTONI – Different steps to stumble

Einflüsse von Steve Reich und Alec Empire, Elemente von Dark Minimal und Hard Listening, zerstampft unter gnadenlosem Electronic Beat, ver- und zerstört in Synthesizer-Schleifen, frei wirbelnd mitsamt der überdrehten, zornigen Stimme: MONOTEKKTONI alias Tonia Reeh produziert Aggression am Fließband.
Nur ein Jahr nach „Love your neighbour? No, thanks“ erscheint am 19. September das neue Album der Königin der Wut. Nach ihrem Wohnungswechsel (welchen anderen Grund dafür könnte es geben als gestörte Nachbarn?) wurde „Different steps to stumble“ in neuen Räumen produziert und präsentiert sich in neuem Soundgewand. Tonia Reeh bleibt die Gleiche, ihre Stücke entziehen sich jeder Interpretation. Wo das Debüt noch fast liebenswert desillusioniert daher kam und das letzte Album vor weltverzweifelten Plattitüden nur so strotzte, stehen jetzt Rhythmus und Raum greifende Geschwindigkeit im Vordergrund.
Rücksicht auf den Hörer ist unhörbar, ein Stück nach dem anderen rast durch die Boxen ins Freie. MONOTEKKTONI braucht keine Hörer-Reaktionen, braucht mich nicht, dich nicht. Alles, was zählt, ist Aktion, ihre Musik ist zwanghaftes Energiefreisetzen, die schlaffe Szene Aufmischen und müde Geister Bombardieren. Die Stadt ist laut, aber MONOTEKKTONI ist lauter, die Nacht ist Dunkel, aber MONOTEKKTONI setzt Ängste frei. Ihr archaischer Lärm muss nicht gedeutet werden, es geht nicht um Kompositionen oder Stimmungen, MONOTEKKTONI macht das kalte Nichts zum Mittelpunkt ihres wilden Stadtmenschen-Kultes.
Im letzten Stück, „I’m a wheelchair“, wird der Sound schließlich gedämpfter, fast ein bisschen müde, wie es scheint, nach dem extremen Dreinschlagen der vorherigen Minuten. Er erinnert ein bisschen an das erste Stück auf „I care because you do“ von APHEX TWIN („Acrid avid jam shred“). Trotzdem, MONOTEKKTONI bleibt sie selbst, impulsiv und ein bisschen ungehobelt, egal wie stark irgendwelche Einflüsse zu hören sind, zum Kopieren hat Tonia Reeh einfach zu viel eigenes Potential.
Nach dem Reinfall des letzten Albums lässt sich hier also nur noch sagen, dass ein Wohnungswechsel oft positive Nachwirkungen hat!