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MIO MYO – Hyper romantiy symbolism

Die Verschmelzung von Indiegitarren oder Folkelementen mit elektronisch generierten Tönen ist ja nichts Neues. Spätestens mit THE NOTWISTs „Neon golden“ wurde eine Referenzmarke gesetzt. Die gemeinhin mühsam in der Schublade Indietronic zusammengesammelten Veröffentlichungen aus dieser Richtung kranken jedoch oft an ihrer Saft- und Kraftlosigkeit, an ihrer oft verklärten oder in sich gekehrten Art. MIO MYO bewegen sich mit ihrem Album „Hyper romantic symbolism“ in diesem nicht ungefährlichem Umfeld und geben ein gutes Bild ab. Einen Song wie den Opener „Mission“, der Indie und Electronics knackig vermischt, wünscht man sich des Öfteren in diesem Genre. Obwohl die folgenden Songs den Fokus dann eher in Richtung Folk ausrichten, verlieren MIO MYO bis weit in die zweite Hälfte des Albums nicht den Faden, nicht die Stringenz. Nach dem an späte TALKING HEADS erinnernden „If I had a head“, bekommt die bis dato sonnige Stimmung des Albums jedoch einen Knick. Das hektische „300.000“, mit seinem verzerrten Gesang, fällt abrupt aus dem Rahmen, wird aber sogar noch von dem völlig verspulten „Stufen“ getoppt. Vielleicht bin ich zu humorlos, aber auf Donald Duck an den Vocals kann ich gerne verzichten. Zum Ende kriegen MIO MYO noch halbwegs die Kurve, liefern mit „School of speech“ den Soundtrack für kafkaeske Apfelwürfe auf Alptraumkäfer oder van goghsche Ohrabschneidzeremonien und lassen „Hyper romantiy symbolism“ getragen und versöhnlich mit „Airline passenger“ ausklingen. Wer will, darf hier natürlich auch Einflüsse wie THE NOTWIST, MODEST MOUSE oder frühe dEUS heraushören, kann aber auch einfach nur hinhören und genießen. Der Gesang erinnert gelegentlich gar an PETER GABRIEL. Die Aufnahmen klingen klar und knackig und schön aufgeräumt. Wenn es nicht die beiden obskuren Ausreißer beinhalten würde, hätte „Hyper romantiy symbolism“ hier glatt eine Toppnote eingefangen, so gibt es leichte Abzüge in der B-Note. Anspieltipps gibt es diesmal keine, weil eigentlich fast alle Songs, bis auf die genannten Ausnahmen, zu empfehlen sind. Völlig unverständlich ist die Tatsache, dass diese Band ohne Vertrag ist. Das muss sich ändern! Das Album kann und sollte auch tunlichst direkt bei der Band über deren MySpace-Portal unter mail@derflieger.com geordert werden.