ENNO BUNGER war immer schon gut und er hat mir immer schon viel bedeutet. Aber mit „Was berührt, das bleibt“ hat er es geschafft, dass ich jede Textzeile mit absoluter Inbrunst mitsingen möchte. „Wenn ich von Freundschaft sprach, hab ich immer dich gemeint“ ist hier nur ein einziges Beispiel von vielen. „Unsre Herzen klopfen schon ewig, endlich lassen wir sie rein“ ein anderes. Und so gibt es noch unfassbar viele Zeilen, die sich sofort ins Herz brennen. Auf „Was berührt, das bleibt“ ist ENNO BUNGER auch dieses Mal wieder sehr persönlich, öffnet uns seine Gedankenwelt und beschäftigt sich mit den schwierigen Momenten des Lebens, des Verlustes, aber auch mit denjenigen, die Mut machen wollen und es schaffen, auch in der schwärzesten Schwärze noch ein helles Licht sehen zu können. So beginnt es mit „Kalifornien“ eigentlich mit dem Ende, nämlich mit dem Gedanken, einfach den Moment zu leben, sich nicht zu fragen, was wäre wenn, sondern einfach loszufahren, Spaß zu haben und die Zeit zu nutzen, statt sie mit dunklen Gedanken zu verschwenden. In die gleiche Kerbe haut dann auch „Bucketlist“, das dann zusätzlich noch das Leben feiert.
Mit „Ponyhof“ ist ENNO BUNGER eine Hommage an beste Freundschaften gelungen, wie man sie sich nur wünschen kann. Persönliche Erlebnisse, die dennoch allgemeintauglich sind. Aber der Künstler scheut sich auch nicht davor, problematische Themen wie Krebs, Tod und Depression in seinen Texten zu behandeln und dabei so großartig den richtigen Ton zu treffen, dass mit „Stark sein“ oder „Die Bäume streuen Konfetti“ so manche Träne zwar immer noch fließen, aber auch ein bisschen schneller getrocknet werden wird. Ein Album für die Seele in all ihrer Komplexität. Und das immer mit einer Prise herrlich schwarzen (oder auch mal flachen) Humors. Es gibt eben nicht überall jemanden, der Clark kennt.
Musikalisch treibt sich ENNO BUNGER wieder auf den unterschiedlichsten Gefilden herum, lässt dem Pop die Möglichkeit, sich alle Räumlichkeiten seines Hauses mal intensiv anzuschauen und im ein oder anderen auch mal auf dem weichen Sofa Platz zu nehmen. Besonders intensiv haben sich mir die Referenzen an STRANGER THINGS bei „Niemand wird dich retten“ und „One Life-Stand“ ins Gedächtnis gebrannt. Aber auch ansonsten weiß ENNO BUNGER musikalisch zu überzeugen, ob nun mit Orgel, Synthie, Piano oder auch mal nur auf einem Hip-Hop-Beat. Ein durchweg gelungenes, facettenreiches und insbesondere textlich überzeugendes Album.