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ELEN – Blind über Rot

„Wenn ich aufsteh‘ hab ich Temperament“. Das fasst eigentlich sehr gut zusammen, was uns die Berlinerin ELEN, die nun in Brandenburg lebt, auf „Blind über Rot“ präsentiert. Pop mit Temperament und jeder Menge aussagekräftiger Texte, die dich mal schütteln und mal sanft umarmen. Mit der Kraft von IDEAL und der Empathie von INA MÜLLER. Hierfür hat sie sich einige Handvoll Künstler*innen an die Seite geholt, die ihren Melodien und Lyrics noch ein extra Maß an Tiefe geben, wobei man sich manchmal wünschen würde, dass sie die Opulenz ab und an gegenüber der Einfachheit drosseln würde. So, wie sie das etwa bei „5 Meter Mauern“ macht, bei dem ihre Stimme noch mehr Kraft und dennoch Verletzlichkeit ausstrahlt, als ihr das bei den deutlich poppigeren Nummern gelingt.
Auf der anderen Seite muss man natürlich zugestehen, dass sich ihre Lieder so radiotauglicher machen lassen (oder auch streamingtauglicher), und hier sei ELEN jeder Erfolg gegönnt, zumal sie allein textlich aus dem Wust an süßlicher Popcreme herausragt. Dazu tragen die rockigeren Nummern der zweiten Albumhälfte ein gutes Stück bei, die für mich noch überzeugender sind als der erste Teil des Albums.
„Sag mal, sind wir hier richtig oder sind wir hier falsch?“ Eins ist klar: ELEN ist auf dem richtigen Weg, und es lohnt sich, ihre Hand zu nehmen und sich mitziehen zu lassen.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.