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EGOTRIP – s/t

Der Name EGOTRIP ist in diesem Fall wörtlich zu nehmen. Hier handelt es sich um ein Solo-Album eines gewissen Thorsten Dieterich, seines Zeichens Schlagzeuger und Songwriter der Punkrock-Band NEVERMIND aus Hessen. Kennt ihr nicht? Macht nichts, ich bislang auch nicht. Aber hören wir uns mal an, was der werte Multiinstrumentalist so zu bieten hat. Als „Fuldas Antwort auf Bela B.“ wird er im Infoschreiben tituliert – eine gewagte These, die abgesehen von der „Schlagzeuger-macht-Soloplatte“-Parallele nicht wirklich haltbar erscheint. Zwar bekommt der Hörer bei EGOTRIP ebenfalls (zumindest stellenweise) charmanten Augenzwinker-Pop-Punkrock serviert, doch an den extravaganten Humor eines Herrn Felsenheimer reicht das Album erwartungsgemäß nicht ansatzweise heran. Hier wurde die Messlatte unnötigerweise wohl ein paar Meter zu hoch aufgehängt… Schlecht ist das Dargebotene freilich nicht, doch wenn man ehrlich ist, eben auch nicht besonders spektakulär. Erfrischend wirkt der gelegentliche Synthesizereinsatz, der einen dezenten NDW-Charme versprüht, während die vorhandenen Klavierparts die Musik an einigen Stellen auch mal bedrohlich in Richtung Schlagerpop rücken. Es fällt mir nach dreimaligem Hören wirklich nicht leicht, ein abschließendes Urteil über dieses Album zu fällen. Auf der einen Seite klingt diese CD mit ihrer naiv-sympathischen Art erfrischend anders, auf der anderen Seite fehlen aber zwingende Argumente, weshalb man sie überdurchschnittlich gut finden sollte. Ein typischer Fall von „Geschmackssache“.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.