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EDITORS – Black gold

Funktioniert eine New Wave-Band auch akustisch? Ich würde die Frage nach dem Hören von „Black gold“ eher verneinen. Bei „Black gold“ handelt es sich um ein „Best of“-Album der EDITORS, dem in der Deluxe-Version eine Bonus-CD beiliegt, die acht Songs in akustischer Version enthält. Akustisch bedeutet: reduziert auf Stimme und Streicher, beziehungsweise Klavier. Dafür fehlen hier die Synthies und irgendwie auch die Dramaturgie in den Songs und alles Pompöse, was EDITORS auszeichnet. Gerade im Vergleich zur eigentlichen „Best of“ gibt es hier Unterschiede wie Tag und Nacht, so dass ich die Deluxe-Version mit der Bonus-CD nur den richtigen Fans empfehlen möchte.
Das soll aber keineswegs die Qualität der eigentlichen „Best of“ der EDITORS schmälern. Früher war mir die Sinnhaftigkeit solcher Veröffentlichungen immer ein Rätsel. Mittlerweile habe ich da aber meine Meinung ein wenig geändert. Gerade bei Bands, die auf jedem Album nur ein, zwei gute Songs versammeln (aus meiner Sicht trifft das zum Beispiel auch bei den BEASTIE BOYS, BJÖRK, BECK oder JON SPENCER BLUES EXPLOSION zu) stellt eine „Best of“ im Idealfall eine Zusammenstellung dieser „Hits“ dar. Den EDITORS ist mit „Black gold“ tatsächlich eine gute Auswahl geglückt, die einen bunten Querschnitt aus sechs Alben und 16 Jahre Bandgeschichte präsentiert. Zudem wurden drei neue Songs ergänzt: „Frankenstein“ klingt sehr modern, den Song hätte man sich genauso gut von BLOC PARTY vorstellen können, „Upside down“ ist etwas ruhiger, hat aber auch schöne 80s-Anleihen, während es sich bei dem titelgebenden „Black gold“ um den schwächsten dieser drei Song handelt, der leider nur aalglatten Stadionpop bietet.
Natürlich lässt sich abschließend vortrefflich drüber streiten, ob Singles wie „Bones“ oder „All sparks“ nicht auch hätten dabei sein müssen. Insgesamt zeichnet „Black gold“ aber die breite musikalische Palette der fünf Briten ziemlich gut nach und dürfte deshalb als „Best of“ eine gute Alternative für diejenigen darstellen, die den Backkatalog der EDITORS im heimischen Plattenregal nicht zur Verfügung haben.