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ECHO ME – s/t

Wer solch eine Vita zu bieten hat, ist ja per se schon mal interessant. Ein halbes Jahr im Proberaum gelebt, die Welt schon gesehen, durch Amerika getourt, da ist man prädestiniert für ein Album. Jesper Madsen, der Herr hinter ECHO ME, hat eben diese Geschichte hinter sich und lässt uns nun durch sein selbstbetiteltes Debüt an ihr teilhaben. Die Route Folk befährt der Kopenhagener gelassen und gekonnt, in den Seitenspiegeln blitzen Americana, das dunkle Skandinavien, glitzernder Pop, Cabaret und tausende anderer Einflüsse auf, nur, um im Rückspiegel langsam zu verschwinden, denn Madsen macht sein eigenes Ding, lässt sich nicht beirren. Für die Dauer des Albums setzt man sich auf den Beifahrersitz und lässt sich die mit entspannter, abwechslungsreicher Stimme vorgetragenen Geschichten erzählen, ECHO ME machen die Reise zum Erlebnis. Ab und zu quietscht der Keilriemen, das Getriebe schreit auf, aber Angst muss man nicht haben, so sicher fährt er uns nach Hause. Und zu erzählen hat er viel, nicht nur inhaltlich, auch die Instrumentierung berichtet von den unterschiedlichsten Erfahrungen, nicht alles ist bunt und fröhlich, aber so ist es nun mal, das Leben. Jesper Madsen legt mit diesem Album ein dermaßen tiefenentspanntes Werk vor, dass man meinen könnte, es wäre sein zehntes. Frei von allen Zwängen, allen Einengungen, einfach locker und leicht kommen die zehn Songs des Albums beim Rezipienten an, dringen in den Kopf und wollen dort gar nicht mehr hinaus. Weltmusik, die man mögen muss. Einfach, weil sie schön und spannend ist.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.