Es war an einem kühlen Dienstagabend als ein Kumpel und ich uns aufmachten, um uns DOWNSET samt Vorbands live anzuschauen. Nach zügiger Parkplatzsuche und einem schnellen, aber kurzen Marsch waren wir im Café Central angelangt.
Nach einiger Wartezeit hörten wir die Ansage von DEMEAN-Sänger Brian „Ares“ Schwager und kurz darauf ging es los. DEMEAN (u. a. ehemalige DOWNSET-Mitglieder und neuerdings wie selbige auf dem Hawino Label) spielten ihren Mix aus Death Metal (viel) Hardcore (weniger) und allerlei brutalem Metal. Was mich auf Platte nicht so stark begeistert und noch ausbaufähig erscheint, klingt live schon um einiges besser. Dank der satten Live-Produktion des DOWNSET-Sound-Mixers hatte man einen 1A-Sound. Sänger Ares schaffte es problemlos, seine Crowls zielsicher unter das anwesende, ca. 50 Besucher starke Publikum zu bringen. Alles schien punktgenau zu sitzen. Man war beeindruckt! Das hatten wir wahrlich nicht erwartet. Neben den Krachern „sacrifice yourself“ und dem Albumtitelsong „today we rise“ wurde auch ein CANNIBAL CORPSE-Cover unters Volk gebracht. Leider konnte ich Ares bei seiner Ankündigung nicht so gut verstehen, so dass ich nur heraushören konnte, dass es sich bei dem nächsten Song wohl um eine Huldigung an das wohlbekannte Death-Metal-Geschwaders aus Florida handeln sollte.
Leider konnten auch die Aufforderungen von Mr. Schwager das Publikum nicht animieren, aus sich herauszugehen. Nach ca. einer halben Stunde war dann Schluss für DEMEAN, und man machte Platz für die ostdeutschen MAROON.
Leider hatten MAROON (heftiger Metalcore mit deutlicher Thrash Metal-Schlagseite, allerdings ohne den nötigen Sinn für Melodie und Wiedererkennungswert) nicht den Vorteil, von dem exzellenten Sound ihrer Vorgänger profitieren zu können, so dass das Set im Soundbrei völlig unterging. Zwar zeigte man sich einigermaßen agil und versuchte, mit dem Publikum zu kommunizieren, trotzdem reichte es auch bei MAROON nur zu einem Achtungserfolg.
Nach ca. 20 min starteten DOWNSET mit zwei Krachern („forever“, „all crews“) ihrer neuesten Scheibe und einem absolut fetten Live-Sound voll durch. Das Central war zwar nicht ausverkauft, aber inzwischen hatten sich doch noch ein paar Leute mehr eingefunden, die neugierig nach vorne schauten und abwarteten, was wohl gleich passieren würde. Wahrscheinlich hatte keiner mehr auch nur einen Cent auf diese Band gesetzt, die jedoch mit „Universal“ bewiesen hat, dass definitiv noch mit Ihnen zu rechnen ist!
Szenegerecht war der Großteil des ca. 80köpfigen Publikums mit Baseball Caps, Strickmützen, Kapuzenpullis und Baggy Pants ausgestattet, was nicht weiter verwunderlich ist, denn bei dieser Art von Musik ist die Szene-Polizei noch aktiv. Geboten wurde eine Art Best Of-Programm aller bisher veröffentlichten Alben des kalifornischen Quartetts. Sänger Rey Oropeza versuchte, sich trotz der kleinen Bühne zu bewegen und kommentierte nahezu jeden Song – sowas nennt man wohl agil!
Mit viel Ironie und Spaß kündigte er den Rap-Metal / Crossover seiner Band an und wurde nicht müde zu betonen, dass man im Grunde doch eine Szene sei und nicht immer über die unterschiedlichen Stilrichtungen oder ihre Anhänger herziehen sollte, sondern versuchen müsse, Spaß zu haben und dabei neue Menschen kennenlernen könne. Negativ äußerte er sich vor allem über die US-Regierung und die kommerzielle HipHop-Bewegung, die nur über schnelle Autos, Gangster und Frauen singt, anstatt soziale Probleme anzusprechen oder etwas intelligentere Texte zu zelebrieren.
Neben den oben erwähnten Stücken spielten DOWNSET u. a. noch „holding hands“, „fire“, „empower“, „eyes shut tight“, „ritual“, „coming back“, „en el aire“, „together“, stay in the game“, „check your people“, pocket full of fat caps“. Im Zugabenteil wurde noch das geniale „anger“ zum Besten gegeben, sicher einer der Höhepunkte der Show. Danach schien das Publikum zufrieden, auch wenn es teilweise etwas steril wirkte.
Erwähnt werden sollte auch der Gitarrist der Band, der zielsicher seine Riffs in die Menge ballerte und mit teilweise richtig klasse Melodien aufwarten konnte.
Alles in allem ein gelungener Abend!