DIVING FOR SUNKEN TREASURE – Motherfucker Jazz Bar

Wenn Tarantino und GOGOL BORDELLO gemeinsam mit den DROPKICK MURPHYS die Nacht durchsaufen, würde nicht nur jeder Bar der Alkohol ausgehen, nein, das, was musikalisch dabei herumkäme, dürfte in etwa klingen wie „Motherfucker Jazz Bar“, das neue Album von DIVING FOR SUNKEN TREASURE. Der Gipsy-Punk für den nächsten Roadmovie, die Untermalung für die nächste Abrissparty, all das ist dieser kleine Silberling, der mit „Albatross“ noch recht gemütlich loslegt, um dann mit „At the harbour“ alle Mauern einzureißen und den Weg zu ebnen, für das, was auf den kommenden zwölf Songs noch so passieren wird. Die Berliner feiern eine riesige Party an Bord des letzten echten Piratenschiffs und lassen uns glücklicherweise daran teilhaben und auch gerne mitfeiern. Jedenfalls stelle ich mir so die Livekonzerte von DIVING FOR SUNKEN TREASURE vor. Was besonders gefällt, ist, dass sie nicht nur darauf setzen, mit dem krachenden Rockgetöse, sondern auch mit den ruhigeren Tönen die Hörer auf ihre Seite zu ziehen, was sie mit „Stormy sea“ eindrucksvoll unter Beweis stellen, einem Song, der ohne Probleme zwischen den Balladen der POGUES aufgehoben sein dürfte. Es zeichnet eine Band immer aus, wenn sie nicht so eindimensional daher kommt, sondern sich auch offen für neue Ideen zeigt. Dass es danach mit „Around the bend“ brachial weitergeht, ist weder schlimm, noch könnte es nicht überzeugen. DIVING FOR SUNKEN TREASURE schießen in den Himmel wie die von ihnen besungene „Self-made rocket“ und explodieren dort, um ein leuchtender Stern am Firmament des Gipsy-Punk zu werden. Das müsste ihnen ohne Schwierigkeiten gelingen. „Motherfucker Jazz Bar“ dürfte sowohl Fans von NICK CAVE, als auch Freunden des gepflegten Barjazz und eben jenen der oben bereits erwähnten Kollegen gefallen. Ein Rundumschlag, der gelungen ist.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.