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DIEFENBACH – Run trip fall

Was ist eigentlich schon wieder mit dem Herbst los? Kaum ist der veröffentlichungsschwache Sommer vorüber, folgt pünktlich zur tristen Jahreszeit ein tolles Release auf das nächste. Nicht, dass mich die guten Platten stören würden, aber merkwürdig ist es doch schon, dass alle Labels denken, im Sommer bestünde kein Interesse an toller Musik, während sie sich drei Monate später an Konkurrenz überbieten. Na, egal! Habe ich gestern noch BARRA HEAD und PINBACK so ziemlich in den Himmel gelobt, komme ich heute nicht drum herum, auch für DIEFENBACH mein uneingeschränktes Lob auszusprechen. Denn was sie mit „Run trip fall“ auf ihr instrumentelles Debüt folgen lassen, bestätigt den fantastischen Eindruck, den ich bereits „live“ von der Band hatte. Zarte, einlullende Tracks wie „Koko“ und der Beginn von „Do as you please“, die mit wenigen, zum Teil gesampelten Vocals auskommen, und neben den gängigen analogen Instrumenten mit diversen Synthies versehen wurden. Das Ganze erinnert aufgrund des hohen Pop-Anteils fast mehr an AIR als THE ALBUM LEAF oder PINBACK. Aber ausschließlich Pop-Musik zu schreiben, wäre den fünf Dänen wahrscheinlich zu langweilig, und so findet man sich nach einem sanften Beginn zum Ende eines Songs nicht selten in ausufernden psychedelischen Parts wieder, so dass der Name des Labels durchaus Sinn zu machen scheint. Dabei handelt es sich nicht um Psychedelic à la HAWKWIND, sondern vielmehr um nach und nach aufeinander geschichtete und fein miteinander verwobene Songstrukturen, die letztendlich ein dichtes Geflecht ergeben, aus dem das Entkommen nur sehr schwer fällt. Die Vorliebe für die verschiedensten Filme finden sich zudem nicht nur im Bandnamen und den Songtiteln, sondern durchaus auch in der Musik wieder. Und neben all den zarten, verstrickten, elektronischen und analogen Klängen tauchen in Songs wie „Ibrahim“ plötzlich wie aus dem Nichts Parts auf, die ähnlich rocken, wie auch SCUMBUCKET und BLACKMAIL bisweilen. Ein Album, das neben seiner Schönheit vor allem durch seine Vielseitigkeit besticht, so dass nun getrost der kalte Winter mit den ganzen Best Ofs und sonstigen Special Editions kommen kann. Ich bin jedenfalls gewappnet!