Jetzt weiß man wenigstens, warum Heist Heist heißt. Weil es Heist heißt. So viel dazu.
DIE WOHNRAUMHELDEN verstehen es, mit Worten zu spielen (genannt seien hier nur „Bierzeps-Bauch“ und „Sitzpack“), da geht schon vieles hinaus über die oftmals gewollt witzigen Texten mancher Genossen aus den Reihen der Liedermacher. Das ist ein absoluter Pluspunkt. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die leicht rezitative Stimme, die die meisten Songs bestimmt. Und die dann manchmal doch ein wenig überinstrumentierten Songstrukturen, die sich mit Fortlauf des Albums teils wiederholen.
Themen-mäßig unterscheiden sich DIE WOHNRAUMHELDEN nur marginal von den MONSTERS OF LIEDERMACHING, GÖTZ WIDMANN und ähnlichen Musikern, es geht um Waldorflehrerinnen, Klo-Sitzungen, die Weltrettung und mehr. Aber Sätze wie „wahre Liebe riecht auch manchmal nur nach Hase“, die haben schon was. Und das dann auch noch niedlich von Drumcomputer Konrad untermalt. Das hat durchaus etwas vom Alleinunterhalter. Nur in gut. Obwohl die zwei Herren es manchmal schon ein wenig mit dem Wortspielwitz übertreiben. Aber störend wird es nicht wirklich.
Mein persönlicher Anspieltipp ist definitiv „Rock“, allein schon aufgrund der Anfangsphrase: „Mein Radio hat Selbstmord begangen.“ Schöner hat noch kaum jemand den Niedergang der Radiomusik beschrieben.
„Rock`n`Roll Puppentheater“ ist sicherlich nichts für die intellektuellen Stunden vorm Kamin, sondern eher für die bierselige Runde mit guten Freunden. Da man aber auch dafür Musik benötigt und die eingedeutschten Vokabeln einfach nur schön sind, wird dieses Album einen Platz in meiner Musiksammlung einnehmen und diesen auch behalten dürfen. HELGE SCHNEIDER trifft auf FUNNY VAN DANNEN. Wenn das nichts hat…
Wer schon immer wissen wollte, wie man Fleischessen gut argumentieren kann, der sollte sich „Fleischsalat“ anhören… „Kohl – was ist es gut für?“