Finnen und insbesondere deren männliches Geschlecht gelten im Allgemeinen als ein wenig schräg, schrullig und seltsam. Dabei scheinen gerade sie selbst diesen Ruf mittels Kulturschaffender wie bspw. dem Filmemacher Ari Kaurismäki, der legendären Band LENINGRAD COWBOYS, JIMI TENOR, AAVIKKO etc. stets aufs Neue bestätigen zu wollen, so dass jeder Finne dem Wahn- oder Irrsinn verdächtig erscheint. Auch die aus dem lappländischen Rovaniemi stammenden DESERT PLANET wollen diese erkämpfte, leicht spleenige ‚Marke Finnland‘ scheinbar unbedingt weiterhin am Leben erhalten.
Die elektronisch-rockige Musik des Trios klingt zum Teil wie ein Soundtrack zu alten Computerspielen der C64-/Amiga-Ära des Jump ’n Run-Genres, was vor allem an den eingebauten typischen Arcade-Geräuschen liegt. Daher wird die Musik auch „Bitpop“ oder „Micromusic“ genannt. Der Track „Six pistoleros“ steht hierfür Pate, und in seiner fröhlichen und kindlichen Beschwingtheit erinnert mich das zudem sehr an NEOANGIN aka JIM AVIGNON. Neben dem bereits genannten Track gefällt mir besonders die finstere Version des VANGELIS-Klassiker „Blade runner“ mit episch-langen Synthieeinlagen wie bei KRAFTWERK.
All das zeigt, dass DESERT PLANET besonders durch die Kultur der 80er geprägt sind. Insgesamt bin ich etwas hin- und hergerissen: zum einen ist das Album mit seinen 13 Tracks liebevoll komponiert und durchaus interessant, andererseits verursacht das Fiepsen und Piepsen bei mir auf Dauer Kopfschmerzen, so dass ich mir im Grunde nur zwei Tracks hintereinander zu Gemüte führen kann. Wer weniger empfindlich auf solch schräge Synthiesounds reagiert, für den könnte „Moonrocks“ durchaus lohnenswert sein. Insgesamt halte ich das Album und das Gesamtkonzept mit der tollen medialen Umsetzung, wie ihre Homepage beweist, für recht originell. Ihre Live-Auftritte scheinen nach den gesichteten Videos empfehlenswert zu sein.