Was an dieser Produktion aus dem Hause Morgana Films als erstes auffällt, ist die seltsam anmutende Betonung des Textes von „Vorsicht“ (das musikalisch bei mir den Vergleich LACRIMOSA oder GOETHES ERBEN hervorruft) durch Philipp Taraz. Kein Reimschema, kein vorgegebener Sprachrhythmus, einfach „aus dem Bauch heraus“, so ein bisschen TOCOTRONIC oder PETERLICHT in düster. Das ist schon mal sehr interessant. Schauen wir, wie’s weitergeht…
Es geht düster weiter. DER REST spielen mit Neofolk-Elementen, gothisch angehauchtem Gesangston und ebensolcher Instrumentierung. Da kommen einem Namen wie die oben genannten, aber auch DEINE LAKAIEN (in der Akustikversion) in den Kopf. Und dann mit „Aus dem Fenster gelehnt“ ein harter Wechsel. Mehr Rhythmik, mehr Geschwindigkeit, der Gesang weniger im Vordergrund und schon scheinen FLIEHENDE STÜRME zu neuem Leben erwacht. Bei „Nullzeit“ klingen sie wie 70er-Jahre-Version FINKs, inklusive Hammond-Orgel. Dazu immer diese vertrackten, dennoch zugänglichen Texte, die mit Worten spielen und ungewöhnliche Pfade der Poesie gehen.
Zur Wirkung der Musik, die getragen wird von Schlagzeug und Akustikgitarre, tragen sicherlich auch die Orgel und die Geige bei, die den Songs ein hohes Maß an Tiefe ermöglicht und über den Folkcharakter hinausdeutet. Anhand der vielen Vergleichsversuche (und es bleibt bei dem Versuch) kann man ersehen, wie vielschichtig und nicht einzuordnen DER REST sind.
Es bleibt ein Eindruck von Dunkelheit, durchsetzt mit Sonnenstrahlen und einzeln getupften Blumen auf einer grauen Wiese. Denn trotz aller Melancholie, aller Schwärze, die „Der Tisch ist gedeckt“ von DER REST hervorruft, bleibt beim Hörer kein Gefühl von Leere oder Aussichtslosigkeit zurück, sondern viel eher das Gefühl, gerade jemandem gelauscht zu haben, der das Leben verstanden hat, in Worte fassen kann und einfach Ehrlichkeit ausstrahlt. Und das ist ein gutes Gefühl.
„Es geht mir gut in deinen Armen“ („Nachsicht“) Es geht weiter. Hoffentlich auch mit DER REST.