Zum Auftakt ihrer zweiwöchigen Tour durch’s europäische Festland traf ich David Friedlund und seine vier Mitstreiter, alias DAVID & THE CITIZENS, am frühen Abend des 30. Septembers im Hamburger Molotow. Eigentlich wollte die Band bereits eher in Hamburg ankommen, aber dank eines Staus trafen sie erst zwei Stunden später im Molotow ein und mussten sich alsbald um den Soundcheck kümmern, da Einlass bereits um 21 Uhr sein sollte. So wechselte ich vor dem Konzert nur wenige Worte mit der Band. Es fiel jedoch auf, dass die Fünf äußerst sympathisch waren, und so erzählte mir Magnus, der später u. a. mit der Posaune sehr agil über die Bühne hüpfte, ein wenig über Adrian Records, sein eigenes Label, während der Rest der Band erfreut die Reviews und Artikel in der hiesigen Presse durchlas. Bassist Conny merkte noch an, dass es spätestens jetzt Zeit sei, Deutsch zu lernen, bevor er sich mit zwei Konzertbesuchern unterhielt, die sie irgendwann auf einem schwedischen Festival kennengelernt hatten.
Das Molotow war mittlerweile mit ca. 100 Zuschauern erstaunlich gut gefüllt. Verliert da eine Band etwa so langsam ihren netten Indie-Status? Es sei ihnen ja gegönnt, aber wahrscheinlich trug auch die Promotion seitens ihres Labels dazu bei, dass das Konzert so gut besucht war. Schließlich handelt es sich bei Molotow Records ja um das Label des gleichnamigen Clubs auf dem Hamburger Kiez. Wie auch immer, gegen 22 Uhr ging’s los und die Band startete in bester Laune das Konzert. Lauschte das Publikum zu Beginn noch eher verhalten, so wurde die Stimmung auf beiden Seiten immer besser. Nicht nur der Band konnte man die Spielfreude anmerken, auch das Publikum applaudierte von Lied zu Lied immer lauter. Gespielt wurde natürlich hauptsächlich Material ihres aktuellen Albums „Until the sadness is gone“, aber auch die brandneuen Stücke fanden ordentlichen Anklang. Wie oben bereits erwähnt, tobte vor allem Magnus wie ein Derwisch über die Bühne, und wenn er nicht gerade Posaune oder Piano spielte, nutze er die Aufhängungen für die Lichtanlage zur Percussion oder tanzte einfach nur so über die Bühne. Trotz der ganzen Action auf der Bühne war der Sound 1A, und DAVID & THE CITIZENS bewiesen, dass sie sowohl rocken als auch Gänsehautstimmung erzeugen können. Insbesondere Davids glasklarer Gesang stach dabei positiv hervor. Die Hamburger gaben sich letztendlich erst nach zwei Zugaben zufrieden und zogen alsbald mit einem glücklichen Grinsen auf dem Gesicht von dannen. Doch auch der Band konnte man im Anschluss die Freude anmerken. Conny sprach von einem der besten Konzerte ever, und so gönnte sich die Band nach getaner Arbeit den ein oder anderen White Russian. Danach driftete die Konversation und die Aktionen zwar immer mehr in Richtung Unfug ab, aber wer kann es ihnen schon verdenken. Conny unterstellte Alexander noch, dass er auf einem Pressefoto nur aus dem Grund so in die Kamera strahlte, da er mit dem Fotografen Sex haben wollte, während Magnus mir gestand, dass er drei Jahre lang nur GUNS ‚N’ ROSES gehört hat und auf dem Rückweg ins Schlafgemach versuchte, den anderen mit einer leeren Cola-Flasche auf dem Po und Kopf herumzutrommeln. David erzählte auf dem Rückweg glücklich, dass er erstmals von der Musik leben könne, und so verschwand die Band gegen zwei, drei Uhr in den Betten, um am nächsten Tag in Düsseldorf ihre Tour fortzusetzen. Auf dass auch der Rest der Tour so erfolgreich verlaufen mag wie der Auftakt in Hamburg. Ahoi!