DÄLEK – Absence

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DÄLEK ist ein akustisches Phänomen – daran gibt es nichts zu rütteln.
Nach dem unbekannten Debüt von 1998 und dem großartigen Nachfolger „From filthy tongue of gods and griots“ ist nun DÄLEK’s neue Scheibe „Absence“ draußen, die es in unglaublicher Weise schafft, noch intensiver zu klingen als die vorherige. New Jersey’s DÄLEK knüpfen zwar mit ihrem neuen Werk nahtlos an den Vorgänger an, reduzieren dies aber noch extremer auf die metallischen Beats und die Eindringlichkeit der Vocals. Das Resultat aus dieser Destillation ist der progressivste und extremste Hip-Hop, den ich je vernommen habe. Aus diesem Grund fällt ein Vergleich mit anderen Künstlern dieses Genres schwer. Vielleicht kann EL-P in diesem Kontext genannt werden, der ebenso wie DÄLEK große, laute Strukturen favorisiert, allerdings verfolgen DÄLEK nicht das Ziel der microphone-gymastics und legen auch keinen Wert auf komplexe Beats. Daher bleibt als einziger wirklich zählender Vergleich nur SPECTRE übrig, deren Beats ebenso düster und visionär klingen, wie die von DÄLEK. Allerdings gelingt es MC Dälek noch, eine enorme Note an (politisch) verbaler Aggresivität in die Musik zu bringen, die bei SPECTRE fehlt. Doch bei alledem ist keine Spur von HipHop-typischen lyrischen Klischees zu finden.
Obwohl DÄLEK eine Hip-Hop Combo sind, stammt die Inspiration für ihr musikalisches Schaffen von Bands wie SONIC YOUTH oder FLYING SAUCER ATTACK. Die psychedelisch wirkenden Ausbrüche dieser Bands sind für DÄLEK zum Programm geworden. Es werden zwar keine Gitarren minutenlang malträtiert, dafür zeigt aber (DJ) Still mindestens ebenso lang seine perfekte Kunst an den Turntables („a beast caged“ & „opiate the masses“). Einzig schade an dem neuen Album ist, das DÄLEK diesmal ganz auf die Verwendung von Schlagzeug und Gitarre verzichten, wie es noch in „From filthy tongue“’s der Fall war.
Alles in allem haben DÄLEK mit „Absence“ ein unkommerzielles, wahnsinnig gutes Werk geschaffen, das auch noch auf Ipecac daherkommt – das spricht für sich selbst. Ein Album für Freunde, bei denen nicht immer die Sonne scheint, die aber auch Musik für den Walkman bauchen. Ich zumindest gehe damit jetzt verkatert raus – Ende.