Zum ersten Mal sind mir CINEMA FAVORIT auf dem bluNoise Mailorder Sampler „Finest Noise Vol.7“ aufgefallen, wo sie mit dem Song „Zwei Autos, eine Richtung“ vertreten waren. Und tatsächlich muss die Band auch Guido Lucas sehr gefallen haben, so dass er sich für die Produktion ihres Debütalbums „Kill the captain“ nicht nur hinter die Regler setzte, sondern die drei Neu-Berliner auch gleich bei seinem Label unter Vertrag nahm. Diese Tatsache liefert natürlich bereits eine kleine Beschreibung ihrer Musik: definitiv nicht massenkompatibel, sondern eher anspruchsvoll vertrackt. Doch im Gegensatz zu den letzten Releases auf bluNoise lassen CINEMA FAVORIT die Sparte „kranke Musik“ links liegen, um direkt die Richtung einzuschlagen, in der sich auch Bands wie SHELLAC, NORTH OF AMERICA oder FUGAZI bewegen. Sprich: „Kopfmusik“ oder „Hardcore, der keiner ist“.
Denn auch, wenn die Musik von CINEMA FAVORIT mit (modernem) Hardcore fast nichts gemein hat, so entwickelt sie doch eine ähnliche Power. Und das alles ohne wirklichen Krach. Klar, natürlich gibt es auch hier viele laute Stellen und noch viel mehr Wechsel zwischen laut und leise. Aber wirklich anstrengend wird es nie.
Um noch mal auf den Klangkosmos der drei Kinoliebhaber zurückzukommen: das gängige Strophe-Refrain-Schema wird hier abgeschafft, ebenso der Gesang als Mittel der Melodieführung oder zum Übermitteln von Botschaften.
Fazit: Operation „Besondere Musik schaffen“ gelungen! Einzig die Verwendung von Melodie tritt bei ihrem Debüt auf Albumlänge etwas zu sehr in den Hintergrund.