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CDSM – Convertible Hearse

Fängt an wie ein 80er-Jahre Computerspiel. Dann kracht es, spuckt es, lärmt es. Dann diese kühle, irgendwie abgeklärte Stimme. Als hätte Neonlicht einen Ton bekommen. Apokalyptische Klänge aus Atlanta, Georgia, die uns CDSM um die Ohren hauen. Mit einem Album, das sich als „Cabrio-Leichenwagen“ übersetzen lässt. Nett.
CDSM machen alles, was sie machen, mit einem anarchischen Blick, sie kümmern sich nicht um Konventionen, diese sind höchstens zum Zerbrechen da.
Man sucht als Schreiber:in ja immer nach Vergleichen – und hier fällt mir ein Besäufnis von DIE FORM gemeinsam mit EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN und PSYCHIC TV ein. Das reine Gemetzel. Dennoch gelingt es „Convertible Hearse“ immer wieder, versteckte Melodien hervorlugen zu lassen. Insgesamt bleiben die Klangwelten jedoch düster und spielen mit dem Electro-Goth. Beim Hören dieses Albums wird dir nicht unbedingt warm ums Herz, so du dich jedoch – wie ich – für düsteren Elektro interessierst, bist du bei CDSM aber sowas von richtig aufgehoben. Ich träume mich jedenfalls sehr schnell in die tiefen, frühen 90er, als meine Gothiczeit begann und fühle mich spätestens bei „Slug fucker“ endgültig zu Hause. Ist das Cold-Wave? Ist das SM-Elektro? Ist das Industrial? Ist das egal, weil es einfach gut ist?
„Convertible Hearse“ ist ein absolutes Nischenalbum, eines, das sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht über die Szene hinaus durchsetzen wird, dort aber mit ähnlich hoher Wahrscheinlichkeit seine Daseinsberechtigung finden und verteidigen wird.
Zwei Schritte vor und zwei zurück.

Meine Bewertung

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.