Mit einiger Verzögerung ist das Debüt-Album "Extra fingers" der fünf Schweden CDOASS nun endlich auch hierzulande erhältlich. Und nach einer überaus erfolgreichen Tournee mit den HIVES kommen sie im Mai wieder für einige Gigs nach Deutschland. Gründe genug, bei der Band einmal nachzufragen.
[F]Zunächst einnmal möchte ich euch fragen, wie es euch im Augenblick geht. Die Dinge scheinen sich ganz gut für euch zu entwickeln, oder?
[A]Anders: Es geht uns gut hier in Fagersta, danke, wir arbeiten an neuem Material und versuchen, unseren Sound zu optimieren. Wir geben keine Konzerte im Augenblick, wir erholen uns ein wenig und arbeiten an den neuen Sachen. Wir freuen uns also, bald wieder für einige Shows in Deutschland zu sein.
Peter: Ja, es geht uns richtig gut, nicht zuletzt, weil das Album nun auch in Deutschland erschienen ist und die Reaktionen darauf sehr positiv sind.
[F]Könnt ihr kurz zusammenfassen, wie ihr als Band zusammengefunden habt?
[A]Peter: Ganz kurz: Ich und Anders haben 1999 begonnen. Die Drums kamen damals noch vom Band. Jeder von uns hatte schon in anderen Bands gespielt und es irgendwann satt gehabt. Wir wollten etwas Neues, etwas Frisches machen. Wir haben uns stetig entwickelt und verändert, es wäre wohl auch angebracht gewesen, den Namen häufiger zu ändern, weil wir schon viele verschiedene Mitglieder hatten, immer aber lieber Freunde als professionelle Musiker. Das gegenwärtige Line-Up besteht seit zwei Jahren und wir sind sehr glücklich damit.
[F]"Extra fingers" ist eure erste Platte, gestattet mir also eine dieser Fragen, die neue Bands immer beantworten müssen. Was heißt CDOASS und wie spricht man es richtig aus?
[A]Anders: CDOASS heißt: Verschiedene Dinge aus verschiedenen Zusammenhängen werden zusammengefügt zu einer Einheit. Die dann aber nicht zwingenderweise funktionieren muss. Eine schwere Frage, aber sprich es C-D-O-A-S-S, so machen wir es jedenfalls.
[F]Ich glaube, ich habe verstanden, was euer Name sagen möchte und so gesehen ist er eine sehr gute Beschreibung für das, was ihr macht, verschiedene Stilelemente aus verschiedenen Richtungen zu einer Einheit zusammenfügen. Aber steht jeder Buchstabe für ein Wort? Ich muss gestehen, die meisten die ich kenne, mich selbst eingeschlossen, haben es immer C-D-O-Ass ausgesprochen. Schön, dass ich es jetzt besser weiß.
[A]Peter: Nein, die Buchstaben stehen nicht für bestimmte Wörter. Wir haben schon viele verschiedene Aussprachen gehört, die, die du nanntest, ist sehr geläufig. Warum, weiß ich nicht.
[F]Euer Produzent Christian Falk, so war zu lesen, hat eigentlich mit Rockmusik gar nichts am Hut, weil er eher House-Sachen macht. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit? Und inwieweit hat er einen Einfluss auf das gehabt, was wir auf der Platte hören können? Hat er euch neue Perspektiven zu eurer Musik eröffnet, einen anderen Blick darauf gezeigt?
[A]Anders: Wir haben mit Christian aus zwei Gründen zusammengearbeitet. Der wichtigste Grund war in der Tat, dass er mit dieser Art von Musik für gewöhnlich nichts zu tun hat, und wir dachten, es wäre eine interessante Erfahrung. Der zweite Grund ist, dass er gern mit uns zusammenarbeiten wollte, er wollte ein Teil dieses Projekts sein, und es ging ihm dabei nie um die Bezahlung. Und viel Geld hatten wir auch nicht zur Verfügung. Aber Einfluss auf die Songs hatte er keinen, nur auf den Sound oder die Grundstimmung eines Songs. Ich denke, das Timing ist nun sehr viel besser, als wir es selbst hinbekommen hätten.
[F]Das Album ist ja nun schon eine Weile alt, würdet ihr etwas ändern, wenn ihr die Gelegenheit dazu hättet?
[A]Anders: Ich würde das Album nicht noch einmal machen wollen, aber ändern würde ich daran nichts. Es wird weitere Alben geben.
[F]Kann man schon sagen, wohin die neuen Songs gehen werden, die ihr gerade schreibt? Hatte auch die ausgedehnte Tour einen Einfluss auf das neue Material? Was haben wir von CDOASS in Zukunft zu erwarten?
[A]Peter: Natürlich macht uns die Tatsache, dass wir dieselben Lieder Nacht für Nacht spielen, hungrig auf neue. Wir haben eine Menge neuer Songs geschrieben, aber ich kann dazu noch nicht allzu viel sagen, wir wissen es im Grunde selbst noch nicht, wie sie klingen werden.
[F]Wie würdet ihr selbst eure Musik beschreiben, es steht ja überall, dass dies nicht so leicht ist?
[A]Anders: Ich weiß es nicht, wir versuchen einfach, uns nicht einschränken zu lassen. Die Arbeit geht weiter.
[F]Im Presseschreiben zu eurer CD werden unter anderem PALAIS SCHAUMBURG als Einfluss genannt, (was auch irgendwie nicht ganz abwegig ist. (Anm. d. Red.)). Kennt ihr diese Band eigentlich?
[A]Peter: Ja, wir mögen viele NDW-Bands, uns gefallen neben PALAIS SCHAUMBURG z.B. DER PLAN, DIE RADIERER, und noch mehr.
[F]Euer Stück "Tivoli" erinnert mich an Comic-Serien aus dem Siebzigern, Wickie, Sindbad oder Captain Future. Kennt ihr die?
[A]Peter: Ich denke, ich weiß, was du meinst, aber diese Comic-Serien hatten wir in Schweden nicht, wir hatten nur zwei Programme. Das Lied ist ein wenig albern, aber im positiven Sinne.
[F]Als ihr mit den HIVES gespielt habt, war das das erste Mal vor so vielen Menschen?
[A]Anders: Ja, bislang war das das größte Ding für uns. Am Anfang der Tour in England war alles noch sehr irreal, wir spielten riesige Shows und reisten im Nightliner der HIVES herum, aber man gewöhnt sich sehr schnell daran.
[F]Wie hat das Publikum auf euch reagiert, schließlich unterscheidet sich euer Sound sehr deutlich von dem der HIVES?
[A]Anders: Ich denke, in bestimmter Hinsicht teilen CDOASS und die HIVES dieselbe Energie. Die Reaktionen waren großartig. Es ist eine dankbare Aufgabe, für die HIVES zu eröffnen, denn das Publikum erwartet eine energiereiche Show und wenn man die liefert, dann ist man dort gut aufgehoben. Und wie es scheint, machte es auch nichts, dass fast niemand unsere Musik kannte.
[F]Warum wurde euer Album in manchen Ländern schon im August vergangenen Jahres veröffentlicht und hier erst so spät?
[A]Peter: Nun, die Dinge brauchen offenbar ihre Zeit. Es ist sehr schwer, einen Deal zu machen, wenn das Label dich nie zuvor gesehen oder mit dir gesprochen hat. Als wir aber im Oktober in Berlin gespielt haben, ging es los.
[F]Bald kommt ihr wieder für einige Konzerte nach Deutschland. Werdet ihr dann wieder jemanden supporten oder kommt ihr allein?
[A]Peter: Es stehen noch nicht alle Einzelheiten genau fest, aber wir kommen im Mai und werden dieses Mal fast immer allein spielen, nur wir.
[F]Ich bedanke mich für das Gespräch und wünsche für die Zukunft alles Gute.