CATHERINE MACLELLAN – Silhouette

Ein wunderbar leicht verstimmtes Klavier, der Besen auf der Snare und dann diese Stimme. Allein „Chop that wood“, der letzte Song von CATHERINE MACLELLANs neuestem Werk „Silhouette“, reißt einen mitten in die Landschaften, die sie im Digipak perfekt passend darstellt. Die junge Kanadierin kann aber auch amerikanisch-poppig („Stealin’“), verrät jedoch nie den Folk an den Kommerz. Die Qualität dieser Musik und insbesondere auch der Stimme sucht lange nach ihresgleichen, ohne wirklich fündig zu werden. Wunderschöne, mal romantische, mal melancholische Songs vermag die junge Frau zu schreiben und zu interpretieren. Das fast schon MARC COHN-mäßige „Keep my eye on you“ gibt die Marschrichtung vor:
„Come in from the rain / warm the house up / pass around the cup / and start again“. Verzweiflung und Hoffnung zugleich, so kann man den Gesamteindruck von CATHERINE MACLELLANs viertem Album ganz gut beschreiben. Und wenn man dann das Gefühl entwickelt, jetzt sei es aber mal genug mit dieser folkigen Singer/Songwriter-Musik, dann packt sie eben „Old tin can“ aus und lässt es richtig swingen, mit Steelguitar und allem, was dazu gehört.
Kanada hat ja an weiblichen Singer/Songwritern eh einen Überschuss (wie schrieb Bernd so schön: „da muss irgendwo ein Nest sein!“), aber CATHERINE MACLELLAN schwebt doch noch ein bisschen über den meisten anderen. Sehr zu empfehlen, nicht nur für die melancholischen Stunden mit dem Weinglas in der einen und der Zigarette in der anderen.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.