BULBUL – Bulbul 6

Wo anfangen? Das ist bei dieser Band gar nicht so einfach. Nehmen wir zum Beispiel ihre CDs: Da gibt es eine Live-Aufnahme, die in einem geteerten und gefederten Cover beheimatet ist. Oder eine weitere, die in rostiges Eisen eingeschlagen ist. Die „Umweltgeräuschplatten”, die unter anderem in der Wiener Untergrundbahnwelt aufgenommen wurden. Auch auf ihrer neusten Platte „Bulbul 6“ sind sie wieder alles andere als einheitlich und leicht konsumierbar: „Was das ist, das weiß ich nicht“, heißt es in dem Monolog in „Fremder hingepisst“. Elektronischer Discodancefloor trippelt durch Noise-Rock-Urwälder voller Synthesizer-Klänge. Eine surrealistische Reise durch atmosphärische Popsounds, minimalistische Gitarrenschreddereinen, orientalische Percussions. Komplexe Stücke, geradezu Musikkonzentrate. Die großartige Carla Bozulich, die dem Song „Shenzhou“ ihre außergewöhnliche Stimme verleiht. Und dann noch erneut ein schickes Artwork! Ein durchgehend interessantes und vielgestaltiges Album. Der Braunohr-Bulbul, eine Art Nachtigall, mache übrigens „the most unattractive noises“, die ein Vogel überhaupt erzeugen könne, sagt das Lexikon. Kann man vom österreichischen BULBUL-Trio nicht behaupten.