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BROADWAY CALLS – Sad in the city

In den USA ist die Kacke derzeit mächtig am dampfen: Trauriger Spitzenreiter bei den Corona-Infektionen, die Arbeitslosenquote hat sich in den letzten Monaten nahezu vervierfacht, Rassismus und Polizeigewalt haben das Land in ein soziales Pulverfass verwandelt, und als wäre das alles nicht schon genug, schaltet Donald Trump nun noch in den Wahlkampfmodus und wird die Nation auch in den kommenden Wochen weiter spalten. Keine Ahnung, ob sich all das bereits abgezeichnet hat, als BROADWAY CALLS die Zeilen „If my country collapses, can I crash on your couch?“ geschrieben haben, mit denen sie ihr viertes Album eröffnen, aber an ihrer Stelle würde ich sicherheitshalber schon mal die Zahnbürste einpacken. Doch vermutlich hat das Punkrock-Trio aus Oregon seine Notfallkoffer sowieso längst in Griffweite, denn unter den Pop-Punk-Bands gehörten sie schon immer zu denjenigen, die in ihren Liedern auch politische und sozialkritische Inhalte transportieren – allerdings eher aus der kritischen Beobachterrolle heraus als mit dem Presslufthammer. Und vermutlich brauchen die Kids dort drüben auch gerade in dieser Zeit Hymnen wie „There´s a glow“ oder „Slick new truth“ zum mentalen Ausgleich, um bei diesem ganzen Wahnsinn nicht den Verstand zu verlieren. Schließlich ist die Welt seit GREEN DAYs „American idiot“ nicht besser geworden.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.