NOISE CAPITAL – Ghost army

In „Buffy – The Vampire Slayer“ gibt es einen Nachtclub, der der allabendliche Treffpunkt der Schüler und Schülerinnen der High School ist. Dort wird gegessen, getrunken, getanzt und – natürlich – viel geredet. Und dort gibt es auch eine kleine Bühne, auf der sich, soweit ich mich entsinne, an jedem Abend des Wochenendes Live Acts einfinden. Die erste Staffel wurde 1996/97 ausgestrahlt und sieht aus heutiger Warte manchmal ganz schön alt aus: beispielsweise wären da die zum Teil lächerlichen Haarfrisuren (Vokuhila), das Fehlen jeglichen ästhetischen Bewusstseins für passende Farbkombinationen bei der Klamottenwahl und ein etwas unattraktives Screendesign, das – vermutlich fehlte es einfach an Geld – noch nicht einmal mit hochwertigen Produktionen der Achtziger mithalten kann (diese Aussagen beziehen sich lediglich auf die erste Staffel). Für die auf der Bühne des Clubs auftretenden Bands trifft Ähnliches zu. In der Regel spielen sie Alternative Rock, ein Genre, von dem ich dachte, es wäre mittlerweile ausgestorben und nur noch auf Nostalgie-Compilations der Neunziger präsent. Da habe ich mich offensichtlich geirrt, denn NOISE CAPITAL bewegen sich genau in dieser Gattung. Ihr erster Longplayer „Ghost army“ genügt, zumindest was den Stand der Produktion angeht, modernen Ansprüchen. Häufig hält sich der Sänger zurück, macht eher eine Art Sprechgesang, was mir gut gefällt – viel besser, als wenn er hoch und aus voller Brust heraus singt. Die zehn auf dem Album enthaltenen Songs unterscheiden sich zum Teil erheblich, das liegt höchstwahrscheinlich daran, dass auch altes Material den Weg auf die Scheibe gefunden hat. Großteils handelt es sich um harte, aber auch melodische Rockmusik, die überwiegend druckvoll daher kommt und in der einen und anderen Passage eine ruhigere Gangart einlegt. Letztlich bin ich ein wenig positiv überrascht und nicht mehr ganz so ablehnend wie noch zu Beginn – das Album ist in jedem Fall liebevoll gestaltet, der ein und andere Song weiß zu gefallen. Aber: Meiner Meinung nach ist das alles nicht besonders originell, vieles kommt mir bekannt vor und unterscheidet sich kaum von den vermeintlichen Vorbildern aus den Neunzigern.