Langsam, langsamer am langsamsten. Eigentlich kennt man solche Beschreibungen aus Plattenreviews ja bereits zur Genüge. Und gerne werden sie bei allen möglichen Post-Rock-Bands ausgepackt. Das umschreibt die Musik natürlich, allerdings überrascht Langsamkeit nach dem Post-Rock-Boom ja inzwischen eher wenig.
Und trafen diese Attribute auch bisher schon bei BOHREN & DER CLUB OF GORE zu, so setzen sie mit „Geisterfaust“ gar neue Maßstäbe. Hier ist ein Akkord bereits meist verklungen wenn der nächste folgt. Die perfekte Musik zum Entspannen oder Einschlafen – und das meine ich keineswegs negativ!
Dem Mühlheimer Slow-Jazz-Quartett wurde ja immer gerne nachgesagt, dass sie düster, ja vielleicht sogar morbide klängen. Das möchte ich aber für „Geisterfaust“ keineswegs unterschreiben. Natürlich klingt die Musik ernst, ich würde allerdings eher sagen „majestetisch“ als finster. Entsprechend des Albumtitels, handelt es sich bei den Songs um die einzelnen Finger der Hand, die sich im Bereich von sieben bis zwanzig Minuten bewegen. Dabei tritt das Saxophon als Leitfaden, mit Ausnahme des „kleinen Fingers“, erstmals in den Hintergrund. Das ändert die Musik natürlich insofern, als dass hier größtenteils auf eine konkrete Melodie verzichtet wurde, sondern stattdessen das Klangspektrum frei im Raum steht. Ich bin mir nicht so sicher, ob mir das jetzt besser gefällt als die „Black earth“ – fest steht jedoch, dass BOHREN UND DER CLUB OF GORE eventuellen Mitstreitern nach wie vor weit voraus sind und schon lange niemandem mehr etwas beweisen müssen. Und dass sie mit „Geisterfaust“ schlicht und ergreifend wieder ein großartiges Werk geschaffen haben.