Lange war es ruhig um BODI BILL. Nach drei Alben zwischen 2007 und 2011 konzentrierten sich die Berliner verstärkt um ihre Nebenprojekte UNMAP und THE/DAS und konnten den Bekanntheitsgrad der ursprünglichen Band doch nie erreichen. Auch wenn BODI BILL auf allen namhaften Indie- und Elektrofestivals vertreten waren und BLOC PARTY und THE GOSSIP sie zu ihrer Lieblingsband erklärten, galten sie selbst am Ende ihrer aktiven Zeit noch immer als Geheimtipp. Gut möglich, dass dies auch an der musikalischen Ausrichtung lag, die sich gekonnt einer bestimmten stilistischen Zuschreibung entzog und stattdessen lieber zwischen den Stühlen agierte.
2019 deutete sich dann in Form einer neuen Single und einzelner Konzerte an, dass das Kapitel BODI BILL noch nicht ganz beendet ist. Und siehe da: 2022 folgt nun sogar ein neues Album!
Mit einem Mischwesen aus dem Krümelmonster und einer Qualle auf dem Coverartwork, das gerade die Weltkugel verspeist, dazu der Albumtitel „I love u i do“. Was hat so viel artifizielle Kunst zu bedeuten? Wird der musikalische Anspruch noch höher gesteckt als in der Vergangenheit und die Musik am Ende womöglich unhörbar? Tatsächlich bleibt die ursprüngliche Ausrichtung der Berliner, die sich irgendwo im Indietronic-Bereich bewegt, beibehalten und um eine neu entdeckte Analogie ergänzt. Melancholische Atmosphären und dunkle Beats gab es bei BODI BILL schon immer zu entdecken, aber auf ihrem vierten Album erklingen erstmals auch Gitarren, die man eher bei TOE verorten würde („Peruhu“), zarte Pianoklänge, in der Hälfte der Songs analoge Drums, ab und an eine funky Bassgitarre und immer wieder Anleihen aus den bunten Achtzigern („Loophole Travelling“, „Big gong sounds“, „Kiss operator“, „What if“), die aus den Songs wahre Hits machen. Das alles verbunden mit Fabian Fenks warm-souliger Stimme, die den Stücken den letzten Schliff an Eingängigkeit verpasst. Dass die Jungs von BODI BILL sich nicht nur an den Drehknöpfen und im Programmieren von Songs auskennen, sondern auch begnadete Musiker an verschiedenen Instrumenten sind, konnte man auch in der Vergangenheit schon bei ihren Konzerten beobachten, aber noch nie war dies auf Platte so offensichtlich wie hier. Für mich das beste Album, das BODI BILL je veröffentlicht haben. Möge ihre musikalische Geschichte sich gerne noch lange fortsetzen!
Hier die kommenden Konzerte:
02.05.22 – DE – Heidelberg – Karlstorbahnhof
03.05.22 – DE – München – Ampere
04.05.22 – DE – Mainz – Schon Schön
05.05.22 – DE – Köln – Bumann & SOHN
06.05.22 – DE – Dresden – Beatpol
08.05.22 – DE – Berlin – Hole44
09.05.22 – DE – Hamburg – Stage Club
10.05.22 – DE – Hannover – Faust
11.05.22 – DE – Bremen – Lagerhaus
13.05.22 – DE – Erfurt – Franz Mehlhose
14.05.22 – DE – Münster – Gleis 22
16.05.22 – DE – Nürnberg – Club Stereo
17.05.22 – DE – Leipzig – Täubchenthal Club
19.05.22 – CH – Zürich – Exil
20.05.22 – DE – Stuttgart – Club Cann