Hier kommt der richtige Soundtrack für die dunkle Jahreszeit! Allerdings nicht, wenn man sowieso schon von einer Herbst-Depression geplagt wird oder kurz davor steht. Auch Selbstmord-Kandidaten sollten besser die Finger von BLACK ICE „Terrible birds“ lassen. Bei dieser Platte mischt Sköt B. von den ehrwürdigen PHANTOM LIMBS an Gitarre und manchmal auch am Bass mit, was mich neugierig auf diese Platte hat werden lassen. Ursprünglich fing man dann auch als Seitenprojekt der LIMBS an, was die lange Aufnahmezeit der Stücke belegt, die innerhalb von zwei Jahren in verschiedenen Studios entstanden sind. Die Musik ist dabei allerdings ein wenig eingängiger und pendelt zwischen Goth-Rock, Dark Wave und Post-Punk hin und her. Die Produktion erinnert sehr an die Achtziger, wie frühe SISTERS OF MERCY, was aber auch seinen Charme ausmacht und besonders als Einheit mit dem schizophrenen, eindringlichen Gesang von Miss Kel zu einem Erlebnis wird. Die Texte sind Protokolle einer verstörten Seele oder auch verzweifelte Schreie aus der Gummizelle. Bei einer Sitzung mit neun Stücken ist „Terrible birds“ sicherlich keine Platte für jeden Tag, doch für das Genre eine Bereicherung, die neue Facetten verarbeitet und alte aufpoliert.