BIERSPIELER – Shut down

Obwohl die Band BIERSPIELER bereits vor 30 Jahren gegründet wurde, dürfte sie bislang nur ausgewiesenen Kennern der Hamburger Punkrockszene ein Begriff sein. Dies könnte einerseits daran liegen, dass die Band in all den Jahren nur etwas mehr als ein Dutzend Konzerte gespielt hat, zum anderen spielten einige Bandmitglieder von Ende der 80er bis Mitte der 90er Jahre bei den legendären NOISE ANNOYS, wodurch die Vorgängerband quasi ad acta gelegt wurde. Seit 2002 spielen BIERSPIELER nun wieder unter dem alten Namen und in ihrer Ursprungsbesetzung zusammen, und hätte ich die Band nicht zufällig vor einigen Jahren im Vorprogramm der MIMMIS gesehen, dann wäre ihr Album „Shut down“ wohl auch für mich der erste Kontakt mit dieser illusteren Truppe gewesen. Auf besagtem Tonträger präsentieren sie 14 powerpoppige Punkrock-Songs, die klar vom frühen England-Sound geprägt wurden: Ein wenig BUZZCOCKS hier, ein wenig GENERATION X dort und hin und wieder ein dezenter New Wave-Touch, der nicht zuletzt durch den gelegentlichen Einsatz eines Keyboards forciert wird. Zudem wird im Stück „Do something“ auch mal verschämt Richtung Ska geschielt, mit freundlicher Unterstützung der SKATOONS-Bläserfraktion. Ansonsten bestechen Stücke wie „Death or glory“ oder „Rest in peace“ vor allem durch ihre solide Gitarrenarbeit, wie man sie in dieser Art heutzutage nur noch selten zu hören bekommt, sowie durch den unverkennbaren Gesang ihres Sängers Arne Wagner. Unterm Strich klingen die Aufnahmen zwar trotz ihrer druckvollen Produktion ein wenig altmodisch, doch gerade das macht den besonderen Reiz dieser überaus authentischen Band wahrscheinlich aus.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.