Man kann jedenfalls nicht sagen, dass ich es nicht versucht hätte – mich in das aktuelle Album von ARTRIDGE (nicht zu verwechseln mit der dänischen Indie-Band CARTRIDGE!) hineinzuhören. Und man kann der Promo-Agentur auch wahrlich nicht unterstellen, sich nicht genügend um ihr aktuelles Release gekümmert zu haben. So sprach der Promoter ganz offen von den Eigenheiten der CD, und davon, dass man „Butterfly wing theory – part 1 (think tank)“ mehrere Durchläufe geben müsse.
ARTRIDGE fallen klar aus dem üblichen Schema der sonstigen Posteingänge, schon allein deshalb, weil Elektro und elektronisch klingende Musik nur einen kleinen Teil der hier vertretenen Neuveröffentlichungen ausmacht. Wieso diese merkwürdige Umschreibung? Befasste sich das Duo Mainz und Pleil bislang vorläufig mit Elektronik und orchestralen Streicherarrangement, agieren sie inzwischen als „Band“ mit verschiedenen Gastmusikern. Doch wer jetzt klassische Rockmusik erwartet, liegt vollkommen falsch. Die Selbsteinschätzung „Instrumental Electromagnetic UnKraut Rock“ trifft es schon ganz gut, doch wo allzu viel Avantgarde und Experimental meist zu ungläubigem Kopfschütteln führt, klingt die Musik von ARTRIDGE vergleichsweise unanstrengend. Zu unauffällig sogar, denn auch nach mehrmaligem Hören plätschert das dritte Album der beiden Berliner auffällig unauffällig an mir vorbei. Als grobe Referenzen würde ich THE FUTURE SOUND OF LONDON und die „K&D Sessions“ zitieren, doch im Gegensatz zu ihnen wecken ARTRIDGE in mir so gar keine Stimmungen. Vielmehr stehe ich dem Album vollkommen neutral gegenüber, es nervt nicht, es verzaubert aber auch nicht, und ich kann mich an der Ideenvielfalt, die sicherlich vorhanden ist, nicht erfreuen. Vielmehr frage ich mich selbst, was die Absicht dahinter ist. Für Industrial zu wenig aggressiv, für Post-Rock zu gefühllos, für Avantgarde zu uncrazy und für die Tanzfläche zu untanzbar. Aber vielleicht habe ich den Sinn auch einfach nur nicht verstanden.