EAST ENDS – What’s the furthest place from here?

Man sollte diese CD vielleicht nicht – oder vielleicht eben gerade doch? – am frühen Morgen in den Player werfen. Dann ist der erste Gedanke nämlich: Lärm. Oder vielmehr: Noise. Glücklicherweise klingen die EAST ENDS aber dann doch eher nach einer in Dortmund beheimateten prämortalen Wiedergeburt von BILLY BRAGG mit Band im Rücken. Mit einem Hauch von den alten Berliner Heroen von PLAN B. Das hymnenhafte „Teenage urgency“ klingt nach ebendem: jugendliche Wut trifft auf romantische Veranlagung, Singer/Songwriter-Pop auf derben Indie. Song für Song geht die Sonne auf (oder unter, je nachdem, was einem persönlich lieber ist oder schöner erscheint), so schön ungeschliffen, direkt und ehrlich kommt die Musik auf „What´s the furthest place from here?“ im Hörerohr an. Songs, die das Zeug haben, sich auf lange Zeit (und ohne ein nerviger Ohrwurm zu sein) dort einzunisten, einfach, weil die Melodien für sich sprechen und der etwas positiv-unstete Gesang das Sahnehäubchen bildet. Da stört die nicht ganz ausgereifte Abmischung überhaupt nicht, tut vielmehr das Ihrige dazu, um ein stimmiges, begeisterndes Gesamtbild zu erzeugen. Wer etwas Physisches in der Hand halten möchte, der wird sich hoffentlich beeilen müssen, denn Vinyl und CD sind stark limitiert. Besorgt euch das! Für die nächste Autofahrt ans Meer. Mindestens.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.