Das neue ANTILLECTUAL-Werk „Perspectives & objectives“ beginnt mit einem Stück namens „Soundtrack“, das in seinem Text den Sinn politischer Lieder ziemlich genau auf den Punkt bringt: Natürlich können Lieder allein nicht die Welt verändern, aber sie motivieren Menschen dazu, Sachen zu hinterfragen oder auf Missstände aufmerksam zu machen. Darüber hinaus spenden Polit-Songs sozialen und politischen Bewegungen Kraft und Motivation, ihre Ziele weiter voranzutreiben. Ähnlich wie PROPAGANDHI, mit denen die Niederländer auch jüngst wieder die eine oder andere europäische Bühne abgeklappert haben, nutzen ANTILLECTUAL ihre Musik folglich als Medium, um fundierte Botschaften in Punkrock-Songs zu verpacken und klare Statements gegen Rassismus, Sexismus oder Konsumwahn abzuliefern. Zugegeben, wer eines der drei Vorgängeralben der Band kennt, wird auf dem neuesten Output keine großen Überraschungen erleben: Noch immer liefern sie eingängige Melodic-Punksongs mit dezenter Alternativerock- und Hardcore-Note ab, bewegen sich dabei meist im mittleren Tempobereich und setzen vor allem in den Refarains markante Duftmarken. Doch inzwischen trauen sie sich auch, hin und wieder Punk-untypische Instrumente wie Orgel, Cello oder Violine in einige Stücke zu integrieren, was für willkommene Abwechslung sorgt. Was ANTILLECTUAL hingegen nach wie vor fehlt, sind die ganz großen Hits, die es bedarf, um in die absolute Spitzengruppe der politischen Punkrockbands vorzustoßen. Aber das ist lediglich ein kleiner Wermutstropfen eines ansonsten wirklich anständigen Punkrock-Albums.
ANTILLECTUAL – Perspectives & objectives
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:30. August 2013
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.