ANTENNAS – Sins

Das ist Radio-Pop. Aber nicht die böse Sorte. Die haben Melodien, die so unverhohlen groß sind, dass es fast schon eine Unverschämtheit ist. Ist das geklaut? Hat man das nicht schon einmal woanders gehört? Soviel Eingängigkeit macht nervös. Über die Halbwertszeit denken wir dann in einem halben Jahr noch mal nach. Aber eigentlich mache ich mir da keine Sorgen. Oder kommt mir das jetzt nur so vor, weil der Überschwang an Streichern und Bläsern mich ganz duselig macht? Das alles wurde hübsch zusammen dekoriert von Magnus Henriksson, eher geläufig unter dem Namen Existenzminimum und Teil der Band vom anbetungswürdigen MONEYBROTHER. Gerade auch die Bläsereinsätze lassen ab und zu an das Soul-Weißbrot denken. Aber das hier ist ja wie gesagt Pop in Großbuchstaben, immer im mittleren Tempo-Bereich angesiedelt. Auf Balladen wird verzichtet (mal abgesehen vielleicht von „Someone for us all“ mit den schmachtenden Ah-aah’s), Rock-Abfahrten gibt es dafür aber auch nicht. Trotzdem wippt der Fuß immer mit.
Und wem haben wir dieses Pop-Dingens nun eigentlich zu verdanken? Drei jungen Herren aus Schweden, die dem modischen Verständnis der Siebziger recht zugetan scheinen. Vor gut drei Jahren als NOVAK gegründet, veröffentlichen sie mit „Sins“ eigentlich schon ihr Zweitwerk. Aber nach Namens- und Personalwechsel verschob sich auch die musikalische Gesinnung, womit „Sins“ dann doch als echtes Debüt durchgehen muss. Und dieses Debüt verlangt einfach nach exzessivem Radio-Einsatz.