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DI GRINE KUZINE – Everybody’s child

Da haben sich BEIRUT und DEVOTCHKA zusammengetan und eine Sängerin engagiert. Das ist der erste Eindruck, den man von der fünften CD von DI GRINE KUZINE bekommt. Da trifft der Balkan, insbesondere in Form des Bläsersatzes, auf tanzbare Rhythmen und Klezmer, der polyglotten Ausrichtung wird dann auch noch mit Bulgarisch, Englisch, Deutsch und Französisch in den Texten Genüge getan.
Die Musik von DI GRINE KUZINE geht sofort in Kopf und Beine, fesselt mit ihrer Tiefe und instrumentellen Besonderheit und schafft es so, von einer Musik zu überzeugen, die sicherlich nicht jedermanns Sache ist, aber auf jeden Fall eine Entdeckungsreise lohnt. Eindeutig ist, dass das Hinzunehmen der Bläser DI GRINE KUZINE in neue Sphären steigen lässt, die Musik der Berliner perfekt unterstützt und perfektioniert. Hinzu kommt, dass neben der auffälligen und nur schwer vergleichbaren Stimme von Alexandra Dimitroff auch die Herren in der Band durchaus einmal das Mikrofon zur Hand nehmen dürfen („Was ist los“), was die Abwechslung auf dem Album „Everybody`s child“ noch weiter vorantreibt.
Hier wird nicht trendigen Maßstäben nachgelaufen, sondern ein ganz eigener Weg des Balkanfolk beschritten und allein das ist schon hörenswert. Hier kommt wirklich jeder auf seine Kosten und nicht drum herum zuzugeben, dass die Musik sofort packt und in Bewegung umgemünzt werden will.
Mit dem Song „Baby Sommer“ allerdings zeigen DI GRINE KUZINE ihren Schwachpunkt. Hier wird versucht, einen Sommerhit zu schreiben, leider hält der Text dieser Zielsetzung nicht stand („hey, Baby, come on, hey, lass uns gehen, Pizza, Macchiato, Latte unterm Hemd, Kaffee, Spinato und der Kellner rennt“, das muss nun wirklich nicht sein). Vielleicht ist das aber auch „ironische Brechung“, wer weiß, mich jedenfalls stört es doch sehr. Gleiches gilt auch für „Monsterlied“, das sehr gut auf WDR5 in Lilipuz passen würde. Hier ist es schade, dass der Text der Musik viel von ihrer Wirkung nimmt. Glücklicherweise geht es dann mit „Abashar“ gewohnt stark weiter und man begibt sich wieder auf die Spuren DEVOTCHKAs. Das ist gut so.
Ein Album zum Tanzen, zum Träumen und definitiv zum Kennenlernen, trotz der kleinen Schwachpunkte in seiner Mitte.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.