Da ist ANE BRUN endlich wieder mit neuer Musik und neuer Kraft, nachdem sie eine wenig schöne Zeit hinter sich hatte. Und das gleich mit zwei Alben in diesem Herbst.
Der Reihe nach:
„After the great storm“ (VÖ: 30.10.2020)
Der erste Longplayer beleuchtet eher die bewegte, schwungvolle Seite, etwas mehr elektronisch geprägt, der Schwedin. Über eine Stunde lang überschwemmt sie uns mit Ideen und Songs, die alle, wie gewohnt, von ihrer Ausnahmestimme getragen werden, in denen sie zeigt, dass sie nicht „nur“ die Singer/Songwriterin ist, als die sie begonnen hatte, sondern ein weites Spektrum füllen kann. Ihre Texte sind dabei nie platt, beschäftigen sich mit den größeren und kleineren Fragen des Lebens und geben einen Eindruck davon, dass ANE BRUN nicht nur musikalisch vielseitig ist. „After the storm“ umweht über die volle Albumlänge ein Duft von Entspanntheit, und es strahlt hymnisch hinaus in die Welt.
„How beauty holds the hand of sorrow“ (VÖ: 27.11.2020)
Schönheit hält die Trauer an der Hand. Welch schönes, deutliches und für sich sprechendes Bild, das dieser Albumtitel zeichnet. Und wie gut er beschreibt, was auf dem zweiten Album dieser Doppelveröffentlichung von ANE BRUN passiert. Zunächst sehr elegisch, getragen, fast schleppend eröffnet von „Last breath“ (was für ein Titel für einen Opener…), mit einem kunstvollen Duett von Stimme und Klavier fortgesetzt, dann fast schon tänzelnd-spielerisch („Song for the thrill…“), um sich danach auf die Gitarre und erneut natürlich die Stimme zurückzuziehen. So viel Schönheit spricht aus den Songs, dass die Trauer in den Hintergrund tritt, aber dennoch ihre Bedeutung behält. ANE BRUN zeigt auf „How beauty…“ ihre ernstere, weniger verträumte Seite und beweist, dass auch diese mehr als überzeugen kann. Mit dem Piano schließt es dann ab, um die Hörer*innen in ihre eigenen Gedanken zu entlassen. Aber ihre Hand dabei nicht loslässt.