ANDY SHAUF wird ja allzu gerne mit ELLIOTT SMITH verglichen, und spätestens seit dem Freitod des charismatischen Sängers aus Omaha, Nebraska wird die Musik der beiden Singer/Songwriter meistens als depressiv bezeichnet. Diese Umschreibung ist in meinen Augen nicht nur vereinfacht, sie ist für meinen Geschmack sogar unzutreffend. Selbst „melancholisch“ würde ich nicht als passende Vokabel bezeichnen, stattdessen eher „sentimental“ oder „gefühlvoll“ verwenden. Denn dem Begriff „depressiv“ stehen die eingängigen, fast kindlichen Melodien gegenüber, die man sowohl bei ELLIOTT SMITH als auch auf ANDY SHAUFs neuem Album „The neon skyline“ wiederfindet.
Und wer sich mit den Texten des Multiinstrumentalisten auseinandersetzt, wird schnell feststellen, dass es Shauf um viel mehr als nur Traurigkeit geht. Hier steht an allererster Stelle die Verbundenheit mit Freunden, die gegenseitige Empathie, natürlich auch der Verlust einer Partnerschaft, das alles aber aus einer analytischen, manchmal sogar heiteren Betrachtung.
Zweifellos ist Shauf kein lauter Selbstdarsteller, viel lieber bewegt er sich im Hintergrund oder stellt sich mit seinem Mikro an den Rand der Bühne. Doch es ist schön, dass es Menschen gibt, die durch ihre ruhige Gelassenheit eher beiläufig für eine gute Stimmung sorgen. Auf dem Alinae Lumr Festival ist ANDY SHAUF dies mit seiner Zweitband FOXWARREN (bei der es sich übrigens um Shaufs engste Freunde handelt, mit denen er gelegentlich zusammen musiziert) eindrucksvoll gelungen. Dies sollte Shauf auch mit seinem mittlerweile vierten Soloalbum problemlos glücken.