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THE FUTUREHEADS – The chaos

THE FUTURHEADS hatten das Pech, nicht aus dem Schatten anderer Bands der British School of 2005 zu treten. Ihre bisherigen 15 minutes of fame hatten sie ungerechterweise mit ihrer, zugegebenermaßen, gelungenen Coverversion von „Hounds of love“. Dummerweise werden sie auch heute noch auf diesen Song reduziert, obwohl mit „The chaos“ mittlerweile das vierte Album der Band aus Sunderland vorliegt. Nach dem letzten, vor allem im Klang recht poppigen und zugänglichen Album „This is not the world“ hat sich das Quartett wieder auf alte Stärken besonnen. Die Songs sind wieder hibbeliger, schneller, vertrackter. Das Titelstück zählt proklamatisch „5-4-3-2-1 – let´s go!“ ein und gibt damit das Motto für die nächsten 39 Minuten vor. Zickig, zackig werden einem die Riffs um die Ohren gehauen, Drums und Bass rasen regelrecht durch den Song und der mehrstimmige Gesang gibt einem mit ungewöhnlichen, leicht angeschrägten Harmonien den Rest. Das ist allerbeste alte XTC-Schule aus der „White noise“-Ära. Klasse! Durchatmen? Schweiß abwischen? Einen Energie-Drink reinpfeifen? Pustekuchen! Es geht weiter in diesem Tempo. Zack, zack, keine Zeit um rumzustehen, keine Zeit, um nach Hause zu gehen. „Struck dumb“ huldigt ohrwurmig den BUZZCOCKS, „Heartbeat song“ kippt eine Kanne Popschokolade drauf, „Stop the noise“ macht da weiter, wo MAXIMO PARK nach ihrem Debüt Richtung Mainstream abgebogen sind, „The connector“ benimmt sich fast schon so manisch wie ein alter DEVO-Song und „I can do that“ verwöhnt mit ansteckend gut gelauntem Schmiss. Erst mit dem düsteren „Sun goes down“ nehmen THE FUTUREHEADS zum ersten mal den Fuß ein wenig vom Gaspedal. Durchschnaufen, denn danach geht es wie gewohnt mit quirligen Riffs, Breaks und zackigen Beats weiter. „The baron“ ist eine sanfte Annäherung an Prog-Strukturen und erfordert mehr als nur ein paar Tanztreter. Hier muss man auch schon mal etwas genauer hinhören. „Dart the map“ hätte auch ein Song von XTCs „Drums and wires“-Album sein können. Das abschließende „Jupiter“ beginnt erst mit einer beeindruckenden A-capella-Einlage, begibt sich dann aber wieder in gewohnt zackige Gefilde, immer wieder unterbrochen mit kleinen Prog-Anleihen und unverschämt eingängigen Passagen. Im Hidden Track gibt es noch mal eine A-capella-Zugabe, die eindrucksvoll belegt, dass THE FUTUREHEADS irgendwann in der Vergangenheit ihre Seelen für einen Speicher duckschen Ausmaßes voller Melodien verkauft haben müssen. Hoffen wir, dass sie uns in dieser Form noch lange erhalten bleiben.