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MEIN KOPF IST EIN BRUTALER ORT – Selbstmitleitkultur

Ich habe schon lange kein so kompromissloses deutschsprachiges Album mehr gehört wie dieses. Alleine schon der Bandname sagt eigentlich alles aus: MEIN KOPF IST EIN BRUTALER ORT. Und dazu diese brachiale Hardcore / Metalcore-Dampfwalze, die zehn Songs lang alles umpflügt, was sich ihr in den Weg stellt. Wo viele andere Bands dieses Genres spätestens im Refrain zur eingängigen Hookline neigen, wird auf „Selbstmitleidskultur“ gnadenlos durchgezogen, wobei sich im Fall dieser Frankfurter Combo zwei Sänger den Gesangspart teilen. Dazu ein heftiges Beat-Gewitter, Thrash-Metal-Riffs und eine grundsätzliche Punk-Attitüde, die sich in politischen und sozialkritischen Liedern wie „Sehenden Auges“ oder „Treibhaus“ widerspiegelt. Definitiv keine CD, die ich mir jeden Tag geben kann, aber wenn ich mir bei Gelegenheit mal wieder so richtig die Gehörgänge durchpusten lassen möchte, werde ich das Teil sicherlich gerne wieder aus dem Regal ziehen.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.