AEREOGRAMME die dritte und was für ein Schritt, nach vorn natürlich, doch ebenso auch zur Seite. Vorbei an den Metal-Einlagen, die das Klangbild dieser Band, die auch früher schon ein sicheres Händchen für Melodien hatte, mitgeprägt und dafür gesorgt haben, dass ich bei Fragen nach dieser Band immer antwortete:“ Die sind gut, aber manchmal…“. Schluss ist damit, sie schreien nicht mehr, ganz im Gegenteil, Craig B. singt besser als jemals zuvor. Das hat er sich gegönnt, denn lange ging da gar nichts mehr, wie unter anderem „hier“ nachzulesen ist. Auch werden die Verzerrer nicht mehr angetreten, und da mag es vielleicht wunderlich klingen, wenn ich sage, dass „My heart has a wish..“ dennoch ihre bislang kräftigste Platte geworden ist. Und das ist wohl in erster Linie der wuchtigen Produktion zu verdanken, dem Bombast, den die Band für dieses Album wollte, um es klingen zu lassen wie ein Soundtrack, breitwandig und opulent.
Mit einer eher nachdenklichen Grundstimmung sind die neuen Songs ausgestattet, und unter ihnen befinden sich einige Größen, wie zum Beispiel die Single „Barriers“ oder das traumhafte „A life worth living“. Pop-Songs sind die meisten geworden, mit Piano, Streichern und Süße. Nur selten geht die breite Produktion zu Lasten der Songtiefe, an manchen Stellen jedoch, im Song „The Running man“, bleibt vieles reine Oberfläche, hinter der sich leider nicht viel verbirgt. Im Großen und Ganzen muss man der Band für dieses Album aber ein großes Kompliment machen, denn wie ich werden viele Leute sehr überrascht sein von ihrem neuen Sound. Dieser lässt nicht selten sogar einen Prog-Einfluss durchscheinen, in einer Weise wie ihn MUSE in der Vergangenheit versucht und ihn MEW auf ihrem letzten Album perfektioniert haben, ohne aber derart komplex zu sein. Auf diese Platte werden sich viele einigen können, davon ist auszugehen, ob das nun gut oder schlecht ist, spielt keine Rolle. Sie ist gelungen, das ist wichtig.