KUTIN – Ivory

Wenn neue Releases aus dem Hause Valeot eintreffen, dann ist zumindest eines sicher: konventionelle Musik darf man nicht erwarten! Vielmehr wird man herausgefordert und aufgefordert, alles Denken auszuschalten und die Musik als Verlängerung von Emotionen wahrzunehmen.
In dem Sinne klassisch verhält es sich auch mit KUTIN. Sein drittes Soloalbum ist erstaunlich mutig und experimentell, aber dennoch strukturiert und klar. KUTIN bastelt einen melodiösen Teppich, den er hin und wieder durch die Luft flattern lässt, um ihn dann neu zu färben und anders aufzuschlagen. Was sich in einem Moment verdichtet und atmosphärisch wirkt, lockert sich im nächsten Moment zu einer fluffigen Wolke, die sich irgendwann auflöst.
KUTIN setzt dabei auf ruhige, fast minimale Klänge. Man muss schon genau hinhören, um deren Facettenreichtum zu erkennen. Manche können das als anstrengend empfinden, aber wenn man genug Geduld und Wertschätzung für den Moment aufbringt, kommt man bei dem Album voll auf seine Kosten.
Peter Kutin nutzt für den Großteil seiner Tracks einzig und allein die Gitarre und seinen Laptop. Der Wiener Künstler, der bei einer Vielzahl von Projekten involviert und als Kurator und Initiator verschiedener Festivals und Musik tätig ist, befasste sich nicht nur in seinem Studium bereits mit elektroakustischer Musik, sondern bringt diese auch mit seinen zahlreichen Kollaborationen und Eigenarbeiten zum Ausdruck. Zudem ist er Begründer der Band DIRAC, ebenfalls heimisch bei Valeot Records.
KUTIN hält seine musikalischen Ansprüche vielfältig, moderne Komposition und künstlerischer Ideenreichtum untermauern das Album und machen es zu einem Ausflug in eine Welt, die einerseits nicht ganz so leicht zugänglich ist, aber wenn man sie einmal ganz in sich aufgenommen hat, einen wahren Facettenreichtum an den Tag legt.