56 Minuten dauern manche Dinge,
Zeit, die ich lieber anders verbringe
Statt mit dem Hören jener faden Platte,
Deren Musik klingt wie eingewickelt in Watte.
Mit Reimen, die erinnern an Zahnschmerzen
Und glauben doch zu kommen von Herzen:
Liebeslieder schreibt man nicht so,
Denn textlich ist das ein Griff ins Klo.
Reim dich oder ich fress dich – das mag ich sehr,
Auf dem Album gibt es davon noch viel mehr.
Die Gruppe heißt wie eine Tierdokumentation
Aus den 8oern, und wer will das schon.
ABENTEUER WILDNIS sind leider nicht „alternativ“,
Spielen sie doch langweiligen Mief.
Zudem können sie weder singen noch rocken,
Dabei möchten sie doch so gern schocken.
Ihr Video in einem ranzigen Waschsalon
Ist attraktiv wie formschöner Waschbeton.
In einer Mensa haben sie auch schon gespielt
Und dabei fremde Gehirne infiltriert.
Auch mit Großmut finde ich nichts zu loben
Und möchte mich lieber woanders austoben.
„Irgendwie glücklicher“ wäre ich ohne diese CD,
denn sie tut mir in den Ohren weh.
Hier endlich eine zitierwürdige Zeile
Aus ihrem Fundus, bei der ich verweile
Und sie mit Bedacht
Beherzigen werde ab heute Nacht:
„Glaube mir, im nächsten Jahr
Werde ich keine Sekunde an dich denken.“
3 Punkte vergebe ich den Jungs dennoch zum Trost,
Denn selbst seine Musik zu produzieren ist ein hartes Los.
Vielen Dank für das aufmerksame Lesen der Kritik,
ich kuriere mich jetzt von dieser schriftlichen Kolik.